Köstners Skepsis nun Hoffnung - „Löwen“ im alten Trott
München (dpa) - Lorenz-Günther Köstner konnte mit seiner Pflichtspiel-Premiere auf der Düsseldorfer Trainerbank sichtlich besser leben als sein Münchner Kollege Friedhelm Funkel.
Während der 62 Jahre alte Köstner seine Spieler nach dem leistungsgerechten 1:1 (0:0) der beiden Traditionsclubs zum Abschluss des 20. Spieltags in der 2. Fußball-Bundesliga für ihre „super Moral“ loben konnte und Aufbruchstimmung verspürte, schaute Funkel im Pressesaal zerknirscht drein und stöhnte: „Für uns ist das Unentschieden enttäuschend.“
Nach der Verpflichtung von drei Neuzugängen woll(t)en die „Löwen“ im neuen Jahr noch einmal oben angreifen. Doch 1860 ließ wie so oft eine gute Chance aus und strauchelte am Montagabend nach dem Führungstor des neuen Hoffnungsträgers Yuya Osako (63. Minute) mal wieder. „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen“, sagte Funkel zwar wegen des gezeigten Engagements, aber einen Vorwurf machte er seinen Profis dann doch: „Nach einer Führung darf man so ein Spiel nicht mehr aus der Hand geben. Da müssen wir energischer verteidigen.“ Das war vor 20 100 Zuschauern beim Ausgleich von Ben Halloran (70.) weit und breit nicht der Fall gewesen.
So erhöhte sich der Rückstand auf den 1. FC Kaiserslautern, der den begehrten dritten Platz belegt, gleich wieder von drei auf fünf Punkte. „Noch ist nichts verloren“, meinte Abwehrspieler Sebastian Hertner dennoch: „Es war erst das erste Spiel im neuen Jahr.“ Immerhin traf Neuzugang Osako auf Anhieb. „Das macht er toll“, lobte Funkel den Abstauber des japanischen Nationalspielers nach einem Fehler von Fortuna-Torwart Fabian Giefer. „Ich hätte das Team aber zum Sieg schießen können“, äußerte Osako angenehm selbstkritisch: „Meine Chancenverwertung muss ich verbessern.“
Verbesserungspotenzial sieht auch Köstner beim Tabellenzehnten Düsseldorf. Aber vom Anfang war er allemal angetan. „Sehr skeptisch“ sei er nach einer „durchwachsenen und schwierigen“ Vorbereitung gewesen. „Aber schon nach zehn Minuten habe ich gespürt, dass das funktioniert. Ich habe meine Mannschaft heute wieder ein Stück mehr kennengelernt“, erzählte Köstner. Gerade die Einstellung erfreute ihn: „Die Mannschaft ist nach dem 0:1 wieder aufgestanden.“
„Wir haben uns diesen Punkt erarbeitet“, resümierte Kapitän Andreas Lambertz zufrieden. Auch der österreichische Neuzugang Michael Liendl, der das 1:1 wunderbar vorbereitet hatte, sprach von einem „wichtigen Punktgewinn“. Köstner gab gleich das nächste Ziel aus für seine Heimpremiere am Freitag gegen Aufstiegsanwärter Union Berlin: „Wir müssen nachlegen und unser Publikum zurückgewinnen.“ Die mitgereisten Fortuna-Fans jubelten schon in München wieder.