Lambertz und Co. zeigen „Liebe zur Fortuna“

Düsseldorf (dpa) - Der Kraftakt von München hatte Symbolcharakter. Andreas Lambertz rannte sich für Fortuna Düsseldorf beim 2:3 gegen Rekordmeister Bayern München die Lunge aus dem Leib - wie immer.

Mehr als zehn Kilometer in 75 Minuten bis zu seiner Auswechslung waren sinnbildlich eine Kurzfassung des langen Weges, den der Mittelfeldspieler mit der Fortuna in zehn Jahren von der Viertklassigkeit zurück in die Bundesliga hinter sich gebracht hat.

„Mit jedem Schritt, den wir sportlich nach vorne gegangen sind, ist auch die Anzahl der Fans gewachsen“, sagte der 28 Jahre alte Fortuna-Kapitän, der wegen einer Muskelverletzung für das Gastspiel Düsseldorfs beim VfL Wolfsburg passen muss, der Nachrichtenagentur dpa und fügte an: „Die Art, wie wir in den letzten Jahren auf dem Platz agiert haben, ließ die Liebe zur Fortuna wiederauferstehen.“ Sein erstes Bundesliga-Tor hätte Kämpfer Lambertz gerne für Punkte in München gerne hergegeben. Immerhin steht nun ein Rekord: Als erster Spieler hat er in allen vier Ligen getroffen.

In der Zwischenbilanz liegt der Aufsteiger nach drei Vierteln der Saison auf Kurs Klassenverbleib. Das alleine ist beeindruckend. 18 Spieler für rund zwei Millionen Euro Investitionen holte man vor Saisonbeginn, darunter Volltreffer wie Torhüter Fabian Giefer. In der Winterpause kamen nochmals vier dazu. Teuerster Einkauf war der Norweger Mathis Bolly (500 000 Euro). Trainer Norbert Meier formte ein Team, das bislang notwendige Ergebnisse produzierte.

Viel beeindruckender ist aber, was sich seit der Jahrtausendwende bei der Fortuna getan hat. In der Vereins-Heimat Flingern spielte man zwischenzeitlich im kleinen Paul-Janes-Stadion. Punkrocker Campino und seine Kollegen der „Toten Hosen“ retteten den klammen Club vor dem Kollaps. Seit dem Start der Kampagne „Einfach nur Fußball - BE PART OF YOUR TEAM“ 2006 stieg die Mitgliederzahl von damals 2000 um mehr als das Zehnfache auf aktuell 23 000.

Vor Saisonbeginn verzeichnete die Fortuna für die Esprit Arena einen Rekord von 31 000 Dauerkarten. Bei der Mitgliederversammlung im Herbst 2012 wurde ein Umsatz von rund 30 Millionen Euro und ein Gewinn von 800 000 Euro verkündet. „Egal, wie das Spieljahr endet - es wird wieder ein gutes Jahr werden“, sagte Geschäftsführer Paul Jäger.

Die Euphorie rund um den deutschen Meister von 1933 erscheint größer, als das Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre der Fall war. Damals wurde man mit Spielern wie Klaus Allofs und Thomas Allofs zweimal DFB-Pokalsieger, fügte Bayern München die höchste Auswärtspleite in der Bundesliga zu (7:1) und lieferte dem FC Barcelona 1979 in Basel beim 3:4 nach Verlängerung ein packendes Europacup-Finale.

Der Höhepunkt im letzten Jahrzehnt war die Rückkehr in die Bundesliga nach der Relegation gegen Hertha BSC, in der Lambertz und Co. wegen des Platzsturms der Fans und des juristischen Nachspiels ein wenig die Aufstiegsfreude genommen worden war. Doch der Stolz auf eine Dekade des stetigen Aufstiegs konnte Lambertz nicht genommen werden. Für den Kapitän soll es weiter bergauf gehen: „Wir gehören nun zu den 18 besten Mannschaften Deutschlands. Und das ist ein tolles Gefühl, das jeder von uns noch möglichst lange miterleben möchte. Was wiederum unserem Ziel entspricht, die Fortuna in der Bundesliga zu etablieren“, sagte „Lumpi“ Lambertz.