Mainzer Manager Heidel: Vor Fortuna ziehe ich meinen Hut

Der Manager sieht die Mainzer noch nicht als etablierten Bundesliga-Verein.

Düsseldorf. Seit dem 1. April 1992 leitet Christian Heidel nun schon die Geschicke als Manager beim FSV Mainz 05. Die Begegnung mit Fortuna Düsseldorf wird sein 782. Pflichtspiel sein, nur bei sieben Spielen konnte er nicht im Stadion dabei sein. Am vergangenen Dienstag allerdings dürfte sich Heidel gewünscht haben, dass ihn die Grippe zu Hause gehalten hätte. Denn das dramatische Pokal-Aus gegen den SC Freiburg war bitter und der Gesundheit nicht dienlich.

„Das war unser Manchester United“, sagte Christian Heidel in Anspielung auf das legendäre Champions-League-Finale des FC Bayern München 1999. Mainz schien fünf Minuten vor Schluss beim Stande von 2:0 bereits im Halbfinale zu sein, doch Freiburg erzwang noch die Verlängerung und gewann schließlich. Die Gefahr, dass dies die Mannschaft im weiteren Saisonverlauf negativ beeinflussen könnte, sieht Heidel allerdings nicht. „Dann würden wir in Zukunft für den Pokal nicht mehr melden, denn schließlich muss in diesem Wettbewerb früher oder später immer mit dem Ausscheiden gerechnet werden.“

Und so saß Christian Heidel am Donnerstag schon wieder gut gelaunt in seinem Büro und plauderte über seinen Verein. Ob sich der Druck in der Liga durch das Pokal-Aus denn nun erhöht habe? Schließlich kämpft Mainz 05 um einen Platz in der Europa League. „Da wollen acht andere Klubs auch hin. Wir sind in diesem Pulk dabei, nicht mehr und nicht weniger. Aber hier fängt jetzt keiner das Rechnen an, was passiert, wenn das Spiel in Düsseldorf so oder so ausgeht. Denn ob wir am Ende Fünfter, Sechster oder Elfter werden, wird diesen Verein nicht verändern, also bleiben wir auch völlig entspannt. Das einzig Wichtige ist, dass Mainz 05 in der ersten Liga spielt“, erzählt Heidel.

Der 49-Jährige sieht dies nämlich noch nicht als selbstverständlich an. „Wir sind erst im vierten Jahr am Stück erstklassig. Da möchte ich noch nicht von etabliert sprechen, auch wenn dies eine geänderte Außenwahrnehmung über uns so suggerieren mag. Für uns aber bleibt auch in der kommenden Saison das erste Ziel, nicht abzusteigen“, sagte Heidel und ergänzte mit Blick auf finanziell potentere Klubs wie Wolfsburg oder Hoffenheim: „Es ist zwar schön, dass Geld nicht immer Tore schießt, aber auf längere Sicht erhöht es schon die Wahrscheinlichkeit, erfolgreich zu sein.“

Daher imponiert Heidel der kommende Gegner schon eher. „Von Fortuna bin ich beeindruckt. Ich habe irgendwann aufgehört, ihre Zugänge zu zählen, und ich ziehe meinen Hut, wie sie es geschafft haben, trotz dieses Umbruchs wettbewerbsfähig zu sein. Das wird Sonntag eine sehr anspruchsvolle Aufgabe für uns.“