Reck: Nichts mehr verschenken
Fortuna muss am Donnerstag in Sandhausen ohne weiße Siegertrikots auskommen.
Düsseldorf. Wenn das Spiel der Fortuna am Donnerstagabend beim SV Sandhausen normal läuft, dann kassiert mindestens ein Fußballprofi einen Platzverweis, die Heimmannschaft gewinnt, und Ex-Fortune Ranisav Jovanovic erzielt das entscheidende Tor. Das sind zwei Erkenntnisse, die nach den bisherigen drei Duellen hängen geblieben sind. Dazu der durchaus belegbare Aberglaube, dass Ex-Spieler besonders gerne gegen die Düsseldorfer treffen.
Aber seit Oliver Reck das Sagen hat, läuft es bei der Fortuna eben nicht mehr normal. Unter dem Vertreter von Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner gewann die Fortuna alle drei Auswärtsspiele, und das ist auch das Ziel am viertletzten Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga, sagt Reck: „Wir sollten weiter positiv denken. Wenn wir genauso weitermachen wie zuletzt, dann wird sich der Erfolg einstellen.“
Allerdings müssen die Fortunen dafür ein richtig dickes Brett bohren: Sandhausen hat erst 26 Gegentore kassiert — nur der designierte Aufsteiger 1. FC Köln hat eine bessere Defensive. Von den jüngsten sechs Spielen gewann Sandhausen vier — und verlor nur eines. Reck spricht von einer „sehr kompakten“ Mannschaft. Das trifft wohl auf viele Teams in der 2. Liga zu, dieser Gegner sei aber das Paradebeispiel. „Sandhausen wird abwartend spielen, da werden wir geduldig Lösungen finden müssen.“
Womöglich hilft die gewisse positive Grundstimmung, die Reck und seine Spieler mit den jüngsten Auftritten entfacht haben. Rund 150 Zuschauer verfolgten gestern das Abschlusstraining vor dem Duell in Sandhausen.
Mit in den Bus packen wollten Reck und die Seinen nur allzu gerne diese „Euphorie und den Aufwärtstrend“ nach zuletzt drei Spielen ohne Niederlage. Welche vor allem von den Menschen in der Stadt ausgehe, die er dort getroffen und gesprochen habe, sagt der Torwarttrainer mit aktueller Chefrolle. „Wir sollten Sorge tragen, dass es so bleibt. Denn wir wollen in dieser Saison nichts mehr verschenken.“
Dafür sollen eben wieder die drei Tugenden Mut, Entschlossenheit und Siegeswillen ins Spiel gebracht werden. Derweil haben die weißen Siegertrikots der vergangenen Wochen die dreieinhalbstündige Busfahrt nach Sandhausen nicht mitmachen dürfen.
Vor dem Spiel gegen den VfR Aalen war der Wunsch aus dem Mannschaftskreis gekommen, die eigentlichen Auswärtstrikots überstreifen zu dürfen. Jetzt muss die Fortuna nach erfolgreich umgesetzten Aberglauben auswärts antreten — und darf nicht in Weiß spielen, weil das die Heimfarbe der Gastgeber ist.
Ein psychologischer Nachteil? „Das ist doch Hokuspokus. Wir spielen Profifußball auf hohem Niveau, da ist die Trikotfarbe egal“, sagt Interimstrainer Reck. Immerhin habe das Team in Türkis beim FC Ingolstadt gewonnen und gegen Köln eine anständige Leistung trotz Niederlage gezeigt. Drunter ziehen werde das weiße Trikot auch niemand, fügt er an. „Das lassen die Temperaturen nicht zu.“
Ganz normal läuft es eben aktuell nicht bei Fortuna Düsseldorf — und das ist im Hinblick auf die bisherigen Erfahrungen mit dem SV Sandhausen möglicherweise ganz gut so.