Sascha Rösler im Interview: „Ich genieße jede Minute“
Sascha Rösler ist heiß auf Duisburg. Der Leitwolf im Team der Fortuna rechnet mit einem hektischen Spiel und setzt auf die Fans.
Düsseldorf. Sascha Rösler scharrt mit den Füßen. Nach dem der beste Torschütze der Fortuna und der 2. Fußball-Bundesliga (mit fünf weiteren Spielern) am vergangenen Montag beim 2:1-Sieg gegen Fürth gelbgesperrt nur zuschauen durfte, brennt er auf eine Rückkehr im Spiel beim MSV Duisburg.
Herr Rösler, wie schlimm war es für Sie, im Spitzenspiel am Montag draußen sitzen zu müssen?
Rösler: Durch die Tatsache, dass wir das Spiel schließlich gewonnen haben, war es für mich nicht ganz so schlimm. In der ersten Hälfte war ich sehr euphorisch, weil wir wirklich super gespielt haben. Nach der Pause habe ich wie jeder Fan im Stadion mitgefiebert und natürlich gegen ein paar Entscheidungen des Unparteiischen gewettert.
Also waren Sie insgesamt mit Ihren Kollegen und dem Ergebnis zufrieden?
Rösler: Wie gesagt, vom Spiel vor der Pause war ich begeistert. Und nach dem Wechsel hat die Mannschaft gezeigt, dass sie sich mehr als ein Stück weit entwickelt hat. Die Jungs haben sich durch den Gegentreffer nicht aus dem Konzept bringen lassen und gezeigt, dass sie einen Arsch in der Hose haben.
Wie war der Eindruck von Ihrem Stellvertreter Ken Ilsø?
Rösler: Ken hat fußballerisch und technisch mindestens so viel zu bieten wie ich und er hat gezeigt, dass er erste Wahl ist. Erneut wurde zudem deutlich, dass wir jeden ersetzen können, genau wie wir es vorher auch geschafft haben, als Lumpi Lambertz, Jens Langeneke oder Adam Bodzek ersetzt werden mussten.
Am Montag geht es nach Duisburg, dorthin, wo die Fortuna letztmalig verloren hat. Sieht es diesmal anders aus?
Rösler: Ich hätte gar nicht gewusst, dass wir da die letzte Niederlage hingenommen haben. Erst durch die Berichte zum Anfang der Woche wurde mir das wieder bewusst, obwohl ich mich an dieses Spiel noch sehr gut erinnern kann. Die Mannschaften haben eine unterschiedliche Entwicklung hinter sich. Sicherlich sind wir stärker als damals. Da auch wieder viele Düsseldorfer im Stadion sein werden, rechne ich mir einiges aus. Aber es wird ein heißes Spiel mit Aggressivität und Hektik.
Und sind Sie wieder dabei?
Rösler: Vor der Sperre habe ich ganz ordentlich gespielt, deshalb glaube ich schon, ganz gute Karten zu haben. Letztlich entscheidet aber der Trainer.
Man könnte ja jetzt sagen, ein hektisches Spiel sei genau das Richtige für Sie. Ärgert es Sie nicht, dass ständig darauf herumgeritten wird, dass Sie für die Provokationen bei der Fortuna zuständig sind?
Rösler: Ich bin seit dem Spiel in St. Pauli in dieser Schublade, dass ich durch Reklamieren das Spiel des Gegners störe, weil deren Trainer André Schubert das damals aufgebracht hat. Ich hoffe, dass diese ganze Geschichte in ein paar Wochen wieder vergessen sein wird.
Die Fortuna wird als glänzende Umschalt- oder Kontermannschaft bezeichnet. Ist das auch Ihr Verdienst?
Rösler: Wir üben das natürlich im Training und haben in Bröki und Maxi (Thomas Bröker und Maximilian Beister, Anm. der Red.) zwei extrem schnelle Spieler. Ich versuche sie einzusetzen, oftmals mit dem Rücken zum gegnerischen Tor. Da gibt es einige Automatismen, andererseits ist das schnelle Umschalten eine Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Spiel. Das hat man in Berlin gesehen, wo wir balltechnisch nicht den besten Tag hatten.
Man sieht es Ihnen an, dass Sie derzeit mit viel Freude Fußball spielen. Hat das auch mit der Aufstiegschance zu tun?
Rösler: Es stimmt, ich habe extrem viel Spaß mit dieser Mannschaft. Und ich fühle mich gut, natürlich auch, weil im Erfolg vieles leichter fällt. Ich bin drei Mal aufgestiegen. Aber man fährt nicht gut damit, jetzt irgendetwas zu verkünden. Denn wenn es dann schlechter läuft, bekommt man das mit aller Macht um die Ohren.
Wie weit sind die Vertragsverhandlungen mit der Fortuna?
Rösler: Ich werde bald 35 Jahre alt und sicher nicht mehr lange Jahre Fußball spielen. Ich genieße jede Minute und mache mir keine Gedanken über das übernächste Spiel. Alles weitere regelt sich.