Sesterhenn räumt seinen Platz

Der Politiker hört demnächst als ehrenamtlicher Finanzvorstand der Fortuna auf.

Düsseldorf. Werner Sesterhenn mag nicht mehr. Nach über sieben Jahren stellt der Landespolitiker sein (Ehren-)Amt als Finanzvorstand von Fortuna Düsseldorf zur Verfügung. Das teilte er in einem persönlichen Brief dem Aufsichtsrat mit. Sesterhenn war in einer der schwersten Zeiten des Fußball-Klubs in den Vorstand gekommen - 2001 war der Regionalliga-Klassenerhalt nur durch den Lizenzentzug des SV Wilhelmshaven gelungen, 2002 folgte der Absturz in die viertklassige Oberliga.

In jenem Jahr wurde die Satzung geändert, als Chef des neuen Aufsichtsrates nahm sich Düsseldorfs Oberbürgermeister Joachim Erwin des Vereins an, bewahrte den Klub mit dem Sponsoren-Engagement stadtnaher Unternehmen (Sparkasse, Stadtwerke) vor der endgültigen Pleite und setzte den neuen Vorstand um Karl-Heinz "Charly" Meyer und Werner Sesterhenn ein.

Die Schulden in immer noch zweistelliger Millionenhöhe schleppt der Verein trotz wirtschaftlichen und sportlichen Aufwärtstrends bis heute mit sich. Stets verwaltet und vorgetragen von Werner Sesterhenn, früherer Büroleiter der damaligen Oberbürgermeisterin Marlies Smeets und derzeit im Büro von Landtagspräsidentin Regina van Dinther beschäftigt.

"Siebeneinhalb Jahre ist eine lange Zeit", sagt Sesterhenn. "Und der Verein hat dabei oft genug mit dem Rücken zur Wand gestanden, so dass man gute Nerven brauchte." Es gebe laut Sesterhenn keinen guten Zeitpunkt für einen Rücktritt. "Aber jetzt haben wir einen wirtschaftskompetenten Aufsichtsrat und eine prima arbeitende sportliche Führung. Aber wir sind noch längst nicht an allen Klippen vorbei."

Sesterhenn, der am 3. Oktober 58 Jahre alt wird - Fortuna spielt dann unter seiner Tribünenaufsicht in Fürth - ist jemand, der nie etwas nur halb machen wollte. "Mich hat zwar gestört, wenn unser Verein nach außen großmäulig auftrat, aber Fortuna ist inzwischen wieder etwas", sagt Sesterhenn, der nach Niederlagen seiner Mannschaft "immer ein wenig schief daher gelaufen" sei.

Großartige Wünsche für die Zukunft habe er nicht: "Aber es wäre schön, wenn die Fortuna ganz schnell nichts mehr mit dem Abstieg zu tun hat. Und wenn es dann doch noch mal ’ne richtige Pleite gibt, bin ich froh, am nächsten Tag nicht mehr zu einer Krisensitzung zu müssen."

Bis auf weiteres wird sich Neu-Aufsichtsratsmitglied Albrecht Woeste um die Finanzen kümmern, unterstützt von Dirk Kall und Sesterhenn, der bis zur Einsetzung eines Nachfolgers zur Verfügung steht. Das höchste Klub-Gremium hatte sich am Montagabend erstmals nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung getroffen, um Vorstand und Stellvertreter zu bestimmen.

Schließlich waren in Politiker Günther Karen-Jungen, Wirtschaftsprüfer Burchard von Arnim und Ex-Henkel-Chef Albrecht Woeste drei Positionen im neunköpfigen Gremium durch die nachgeholten Wahlen neu besetzt worden.

Alle drei hatten bereits vorab signalisiert, dass sie die bisherige Aufsichtsrats-Spitze mit Marketing-Experte Dirk Kall und Stellvertreterin Dagmar Starke unterstützen wollten. Und so geschah es auch: Das Duo wurde einmütig bestätigt.