Thomas Bröker: Zurück in die verbotene Stadt
Thomas Bröker hat die zweite Liga der ersten Fußball-Bundesliga vorgezogen. Der Kölner erklärt die Gründe für seinen Wechsel.
Thomas Bröker war einer der Fortuna-Helden in den Relegationsspielen gegen Hertha BSC. Im Hinspiel erzielte er das wichtige 1:1, im Rückspiel gab er die Vorlage zum 2:1 und hatte damit großen Anteil am Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Nicht zuletzt durch acht Tore in 31 Saisonspielen. Umso überraschender war sein Wechsel zum 1. FC Köln. Die WZ fragte bei dem 27-Jährigen nach.
Herr Bröker, wie kam es zur Entscheidung, den Vertrag doch nicht mit der Fortuna zu verlängern?
Bröker: Es war eine Herzenssache, schließlich habe ich beim 1. FC Köln meine Profikarriere begonnen. Dort wollen sie nach dem Abstieg etwas Neues aufbauen, und da stehe ich voll dahinter. Außerdem wohne ich ja mit meiner Familie im Kölner Süden.
Welche Rolle spielte Ihre Familie dabei?
Bröker: Eine große, denn so etwas entscheiden wir gemeinsam. Natürlich spielte es mit rein, dass ich jetzt nur noch zehn Minuten zum Trainingsgelände fahren muss.
Man munkelt, dass die Kölner auch finanziell mehr bieten konnten.
Bröker: Das möchte ich nicht kommentieren. Fakt ist aber, dass man mir als 27-Jährigem mit einem Dreijahresvertrag eine sehr gute Perspektive bieten konnte.
Aber statt in die Bundesliga aufzusteigen, bleiben Sie in der 2. Liga.
Bröker: Die Entscheidung ist mir auch nicht leicht gefallen. Aber ich gehe davon aus, dass wir mit dem FC oben mitspielen. Das ist die Hoffnung, aber auch der Anspruch in Köln. Den Aufstieg hole ich dann hoffentlich mit einem Jahr Verspätung nach.
Bedeutet aber auch eine ziemlich kurze Sommerpause für Sie, oder?
Bröker: Ja, in Köln wird am 15. Juni wieder trainiert, in Düsseldorf erst zwei Wochen später. Das ist dann insgesamt etwas blöd gelaufen, auch weil sich die Geschichte mit den Relegationsspielen noch so lange hingezogen hat.
Was Ihnen auch die Aufstiegsfreude genommen hat. Wie sehr ärgert Sie das?
Bröker: Es war schon sehr schade, das stimmt. Am Spieltag selbst konnten wir uns noch freuen, aber einen Tag später war klar, dass es ein Nachspiel geben würde. Das hat die Freude sehr getrübt, die ganze Euphorie genommen. Die Feierlichkeiten wären sicher anders ausgefallen. Am Ende bleibt es aber beim Aufstieg — und das zählt auch.
Was nehmen Sie aus Düsseldorf an Erinnerungen mit?
Bröker: In den zwei Jahren unter Trainer Norbert Meier habe ich eine Menge gelernt, hatte eine tolle Zeit, in der ich mich weiterentwickelt habe. Und zum krönenden Abschluss habe ich meinen Teil beigetragen. Jetzt hoffe ich, dass die Fortuna eine schlagkräftige Truppe zusammenbekommt, die den Klassenerhalt packt. Damit wir uns spätestens in einem Jahr zum Bundesliga-Derby wiedersehen.
Wen kennen Sie aus Ihrer damaligen Zeit beim 1. FC Köln noch?
Bröker: Von den Weggefährten ist nur noch einer da: Alexander Bade, unser Torwarttrainer. Und natürlich noch Adam Matuschyk, mit dem ich schon bei Fortuna über unsere gemeinsame Zukunft gesprochen habe.
Werden Sie in Köln als Ersatzlösung für Milivoje Novakovic oder Lukas Podolski angesehen?
Bröker: Ich denke, da wird noch ein zentraler Angreifer kommen. Meine Stärken habe ich eher, wenn ich aus der Tiefe komme. Mein Spiel ist laufintensiv, ich kann links, rechts oder auch zentral hinter der oder den Spitzen am besten spielen.