Wenn zwei sich streiten . . .

. . . kommt der dritte: Die Fortuna holt Michael Melka. Deuß und Kronholm kämpfen um neue Verträge.

<strong>Düsseldorf. Das medizinische Urteil schmerzte Patrick Deuß wohl mehr als der auslösende Moment: Bänderanriss in der Schulter, zwei bis drei Wochen Pause für den Torwart der Fortuna. "Das ist echt bitter", sagt der 27-Jährige. Wenige Stunden vorher hatte Trainer Uwe Weidemann verkündet, Deuß bis zum Saisonende in der Startformation des Fußball-Regionalligisten aufbieten zu wollen. Ausgerechnet jetzt verletzte sich der Schlussmann in Leverkusen so schwer, dass seine Abschiedstour abgesagt werden muss. Zwei Gegenspieler waren nach einer Rettungsaktion auf ihm gelandet.

Unter Schmerzen hielt Deuß bis zum Schlusspfiff durch, hatte zuvor seinen Anteil am befreienden 3:1. Anschließend fuhr er in die Diakonie Kaiserswerth mit Fortunas Physiotherapeut Bernd Restle, den er in den kommenden Wochen beim Gesundwerden täglich sehen wird. "Ich würde gerne im letzten Spiel der Saison gegen Mönchengladbach II im Tor stehen", sagt Deuß. Das klingt verdächtig nach Abschied.

Sein Vertrag mit der Fortuna läuft aus. Stattdessen steht in Michael Melka ein neuer Torwart auf der Matte. Gestern gab die Fortuna bekannt, dass der 28-Jährige einen Zweijahresvertrag unterschrieben hat und ablösefrei nach Düsseldorf wechselt.

Melka bringt Erfahrung aus acht Bundesligaspielen mit, hatte mit Borussia Dortmund zweimal die Deutsche A-Jugendmeisterschaft (1995, 1996) gewonnen, ehe er über den Hasper SV, die Hammer SpVgg, den FC Remscheid und Preußen Münster vor sechs Jahren an den Niederrhein zur Gladbacher Borussia wechselte. Deuß bringt die Erfahrung eines Aufstiegs mit der Fortuna aus der Oberliga mit.

Gut möglich also, dass der Wirtschaftsmathematiker dahin zurückkehrt. Ohnehin wolle er "kürzer treten", weniger trainieren und sich auf seine Doktorarbeit konzentrieren. In der zweiten Mannschaft unter Trainer Goran Vucic wäre genau das möglich. "Ich würde gerne bei der Fortuna bleiben. Mal schauen, wie das zu regeln ist", sagt Deuß.

Dann kam die verhängnisvolle Party mit vier Mannschaftskollegen in einer Krefelder Diskothek nach dem 0:2 gegen Hertha II. "Klar tut uns das jetzt sehr Leid", sagt Kronholm, "und wegen vier Stunden habe ich mir hoffentlich nicht gute acht Monate kaputtgemacht." Beinahe wären diese vier Stunden der letzte Eindruck vor den Vertragsgesprächen geblieben. Denn auch der Vertrag von Kenneth Kronholm läuft aus.

Dass er sich noch einmal beweisen und für den Platz im Team hinter Michael Melka empfehlen kann, ist wohl Schicksal. "Es tut mir wahnsinnig Leid für Pat, so wollte ich das nicht haben." Doch jetzt ist es für Kronholm so, und er steht morgen gegen Kickers Emden (14 Uhr, Arena) im Tor der Fortuna.