Der Leitwolf ist zurück an der Grotenburg
Erhan Albayrak und Ronny Kockel sollen dem KFC den nötigen Impuls geben.
Krefeld. Es war eine Nacht- und Nebelaktion. Noch am Donnerstagabend weilte Erhan Albayrak in seinem Domizil in Norddeutschland, als sein Telefon klingelte. Am Hörer: KFC-Präsident Lakis. Es war dringend. Es ging um nicht weniger als den Cheftrainerposten beim Krefelder Fußball-NRW-Ligisten. Ab sofort. Doch die Sache war für den gebürtigen Hamburger sofort klar. „Wenn die Familie ruft, bin ich da“, sagte der 35-jährige Albayrak, der Freitag um 16.02 Uhr demonstrativ neben Präsident Lakis auf den Trainingsplatz trat und die Spieler um sich versammelte — zusammen mit Ex-Keeper Ronny Kockel, der als Co-Trainer fungiert.
Nun sollen es also die beiden „Aufstiegshelden“ richten. Lange überlegen mussten sie nicht. „Es ist eine Herzensangelegenheit“, sagt Albayrak. Der Ex-Kapitän galt neben Kockel in seiner aktiven Zeit als Mitreißer. Beide machen den Mund auf, können auch mal unbequem werden. Sie sollen dem Team einen neuen Impuls geben, vor allem im psychologischen Bereich ansetzen.
„Es ging darum, noch einmal einen Umschwung herbeizuführen, einen Hoffnungsschimmer zu erzeugen“, sagt Klub-Boss Lakis Jetzt müssen Ergebnisse folgen. Ein Ruck soll durch die Mannschaft gehen, die zuletzt verunsichert wirkte, was nicht an finanziellen Dingen gelegen habe, betonte der Präsident zum wiederholten Mal. „Es soll einer sagen, er hat sein Geld nicht bekommen. Das gibt es nicht“, sagt Lakis. Aussagen, die Mannschaft dürfe nicht aufsteigen, seien Unfug. Überheblichkeiten und Nebenschauplätze, wie es bei einigen erkennbar gewesen sei, müssen nun hinten anstehen.
Albayrak und Kockel genießen bei den Fans hohe Sympathien, haben in der gegenwärtigen Situation nichts mehr zu verlieren. In den Fan-Foren löste der Trainerwechsel Zuversicht aus, in den beiden letzten Partien gegen Bielefeld und Aachen zu bestehen.
„Wir müssen positive Energie auf die Mannschaft übertragen. Wenn man Angst hat, wird alles nur schlimmer“, sagt Chefcoach Albayrak. Er geht noch weiter: „Wir haben ein Heimspiel, müssen Druck ausüben. Es soll ein Spektakel werden.“ Soll heißen: Die Mannschaft dürfte offensiver ausgerichtet sein als unter Jung.
Am Pfingstmontag kommt Arminia Bielefeld II. Die Uerdinger gehen mit einem Zähler Vorsprung auf den Tabellenzehnten SW Essen ins Saisonfinale und hoffen auf eine Pleite der Essener in Homberg. Gewinnt der KFC sein Heimspiel, wären die Krefelder dann nicht mehr von einem Relegationsplatz zu verdrängen.