Kein Vereinsheim, aber ein trockenes Plätzchen
Der Business-Raum in der Grotenburg soll den Eltern der KFC-Talente während des Trainings und des Spielbetriebs offen stehen.
Krefeld. Papier - und somit auch das geschriebene Wort - ist nicht nur geduldig, sondern oft leider auch missverständlich. Und letztlich geht doch nichts über eine persönliche Aussprache. Dafür hat der gestrige Ortstermin des Sportausschusses der Stadt Krefeld, der sich auf Einladung des Fußball-Niederrheinligisten KFC Uerdingen im Business-Raum des Grotenburg-Stadions traf, ein gutes Beispiel geliefert.
Die politischen Vertreter der Stadt - bis auf die Christdemokraten war jede Fraktion vertreten - sollten sich ein Bild von dem Raum machen, den der KFC gerne als "Vereinsheim" für die Mütter und Väter seines Fußballes-Nachwuchses nutzen würde. Dort, wo sich bei den Heimspielen der ersten Mannschaft die Gönner und Sponsoren des Klubs treffen, sollen die Eltern beim Training und den Heimspielen ein trockenes Plätzchen vorfinden. Bei der Stadt, der in den vergangenen Monaten laut Sportdezernent Gregor Micus 23 Schreiben von unterschiedlichen Absendern eingegangen sind, die alle behaupteten, für den KFC zu sprechen, entstand allerdings ein ganz anderer Eindruck.
Die Verwaltung erteilte einer weiteren Inanspruchnahme des Raums mit Verweis auf den Mietvertrag eine Absage. Dies geschah aber in der Annahme, der KFC wolle in dem Stadion eine öffentliche Gastronomie unterhalten, die sich nicht zuletzt aufgrund der Öffnungszeiten jeder Kontrolle durch die Stadt entziehe.
Dies stelle mit Blick auf das technische Material des Grünflächenamtes, das unter den Tribünen lagere, und das technische Equipment im Stadion, ein "nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko" dar. Schließlich beherberge das Stadion Werte, die in den sechsstelligen Euro-Bereich gehen.
Dass die Einrichtung einer kommerziellen Gastronomie gar nicht dem Wunsch des KFC entspreche, stellte der KFC-Vizevorsitzende Norbert Kalwa während des Ortstermins unmissverständlich klar. Es gehe nur darum, den Eltern der Kinder einen Raum zu bieten, wo sie einen Kaffee trinken können. "Das geht nur im engen Dialog mit der Stadt. Das muss ordnungsgemäß und vernünftig laufen", sagte Kalwa
So gelang es Kalwa letztlich nicht nur, die Bedenken der Verwaltung auszuräumen, sondern auch die Politiker zu überzeugen. Der ursprüngliche Antrag des KFC wurde in der anschließenden Ausschusssitzung dahingehend geändert, dass das Wort "Vereinsheim" gestrichen wurde und der Raum ausschließlich zur Nutzung während der Trainingszeiten und des Spielbetriebs zur Verfügung stehen dürfe. Damit waren nicht nur alle Seiten zufrieden, sondern auch die Wörter gefunden, die das Papier nun geduldig sein lassen dürfen. Die Verwaltung wurde beauftragt, mit dem KFC Uerdingen einen neuen Mietvertrag auszuhandeln.