3. Liga KFC: Leistung stimmt, die Ergebnisse nicht
Krefeld · Der KFC Uerdingen investiert viel, holt in diesen Wochen aber zu wenig Punkte in der 3. Liga.
Wenn sich der Kapitän Assani Lukimya aus der Deckung wagt, um einen Angriff der eigenen Mannschaft anzuführen, dann sieht es gemeinhin gerade nicht gut aus für den Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen. Wenige Minuten vor dem Abpfiff war es mal wieder soweit am Freitagabend. Der voranstürmende Innenverteidiger gab einen Distanzschuss ab auf das Tor des SC Verl. Dessen Torwart Robin Brüseke aber parierte den heranfliegenden Ball, riss die Arme noch schnell nach oben. So wurde es nichts mehr mit dem Ausgleich zum 2:2. Alle Mühe war vergebens aus Sicht der Krefelder. Eine Erfahrung, die die Mannschaft von Trainer Stefan Krämer nun schon zur Genüge gemacht hat. Auch am vergangenen Dienstag schlich sie als Verlierer vom Platz. Sportlich unterlegen war sie auch da beim 0:1 nicht gewesen, klammert man den entscheidenden Parameter des Fußballs einmal aus: Die Anzahl der Treffer. Nur derer elf sind es geworden nach 13 Spielen.
Die Fernschüsse von Peter
van Ooijen sind gefürchtet
Egal, wie man ein Spiel im Nachgang analysiert, dreht und wendet. Beim KFC kommen sie derzeit einfach nicht an diesem Wert vorbei: In den vergangenen drei Partien haben sie nur ein Tor erzielt - nämlich zur Führung gegen den SC Verl. Ein sehenswerter Fernschuss des Niederländers Peter van Ooijen, der in seiner Heimat mit solchen Treffern schon in der Eredivisie aufgefallen war. Von neun möglichen Punkten haben sie nur einen geholt - ausgerechnet dank einer starken Defensivleistung beim Aufstiegsanwärter TSV 1860 München. Das nennt man wohl eine Ergebniskrise im Fußball. Die mangelhafte Torausbeute wird zu einem chronischen Problem.
Noch geht zu wenig Torgefahr vom Mittelfeld aus. Stürmer Muhammed Kiprit führt die interne Schützenliste mit vier Treffern an. Dann folgt der neue Zehner Heinz Mörschel mit seinem Zweierpack gegen Unterhaching. Sporadisch kommt mal ein Treffer eines offensiven Mittelfeldspielers hinzu wie am Freitag in Person von Peter van Ooijen. Insgesamt aber ist die Trefferquote aus den hinteren Reihen noch zu niedrig. Vor allem in Zeiten, wo die etatmäßigen Stürmer wie Adriano Grimaldi noch weit weg von alter Stärke sind oder noch gar nicht mitspielen können wie Osayamen Osawe - der ehrlich gesagt auch eher ein Vorbereiter ist als ein Vollstrecker. „Jetzt muss ich meine Mannschaft wieder aufgebaut kriegen“, sagte Trainer Stefan Krämer nach der Niederlage am Freitag, der gerade frische Eindrücke aus der Kabine mitbrachte. Sein Team hatte sich bis zum Ausgleich in der 66. Minute Vorteile erspielt, die eine oder andere Abschlussgelegenheit erarbeitet. Dann aber brachte ein unvorsichtiger Rückpass des Rechtsverteidigers Patrick Göbel das Gebilde ins Wanken. Verls Berkan Taz glich aus, der KFC kam aus dem Tritt. „Wir haben den Gegner ins Spiel zurückgeholt“, kritisierte Krämer. Mea culpa - In dieser Weise entschuldigte sich Göbel für seinen Faux pas: „Ich muss den Ball irgendwo hinschießen und darf ihn da nicht zurückspielen. Ich habe den Gegenspieler nicht gesehen. Es tut mir sehr leid.“ Es ist dasselbe Klagelied der Uerdinger seit dem Saisonbeginn. „Wir haben derzeit die Effizienz nicht“, urteilte Göbel. Niemand wird ihm bei dieser Kommentierung widersprechen. Der 27-Jährige fühlt sich zusammen mit seiner Mannschaft förmlich vom Glück verlassen. Es will einfach nicht so klappen wie man das will, so der Tenor. „Die Mannschaft hat alles auf dem Platz gelassen“, stellte Krämer seinem Team ein gutes Arbeitszeugnis aus, abgesehen von einer kurzen Phase der Passivität rund um den Ausgleich, für die er in seiner Aufgabe als Fußballlehrer standesgemäß einen Tadel verteilte. Der Wille der Mannschaft, ihr Eifer, ihre Moral, hätten jedoch weitgehend gestimmt wie schon gegen den Halleschen FC vier Tage zuvor. „So viel Aufwand für null Punkte“, seufzte Krämer nach dem Verl-Spiel.
Der KFC hat nun ein paar Tage Zeit für Training und jede Menge Übungsstunden, bevor es am Freitag in Richtung Dresden geht. Gegen das Spitzenteam SG Dynamo soll am Samstag die Wende her. „Wir müssen den Sieg einfach mal erzwingen“, sprach Göbel: „Ansonsten sind wir auf einem guten Weg.“ So sieht es auch Trainer Krämer, der sich schützend vor seine Mannschaft stellt. „Das Team hat eine super Mentalität und eine große Perspektive. Wir werden uns jetzt zwei, dreimal schütteln. Dann fahren wir nach Dresden.“