Krefeld KFC verhandelt mit MSV Duisburg

Der KFC Uerdingen zieht, auch wegen der Situation um die marode Grotenburg, in Betracht beim Zweitligisten MSV Duisburg Spiele auszutragen.

Foto: samla

Krefeld. Das Jahr 2018 meint es nicht richtig gut mit dem KFC Uerdingen — das 1:1 am Samstag gegen Verl reiht sich getrost als Schock in die sportliche Situation ein. Die Grotenburg kann allerdings nichts dafür, dass die Mannschaft den Pfad des sportlichen Erfolgs verlassen hat — drei Spiele, kein Sieg in 2018. Die Entscheidung über ein rund Zehn-Millionen-Invest ins Stadion soll am Mittwoch im Finanzausschuss fallen. Es herrscht eher Skepsis bis Zurückhaltung — denn Begeisterung oder Euphorie. Die von unserer Zeitung vorgeschlagene Lösung eines mobilen Stadions wird differenziert bewertet.

Gleichwohl ist der KFC aktiv in Sachen Stadion. Nach Informationen unserer Zeitung erwägt der Vorstand, über den Rhein zu gehen. Nach Duisburg, in die Arena des Zweitligist MSV. Am Sonntag war dort großer Trubel beim Derby gegen Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf. MSV-Pressesprecher Martin Haltermann sagt auf Nachfrage unserer Zeitung: „Ja, es gibt eine Anfrage des KFC, es gibt auch ein Schreiben und es hat ein erstes Treffen stattgefunden.“

Teilnehmer waren an der Spitze MSV-Geschäftsführer Peter Mohnhaupt sowie KFC-Vorsitzender Mikhail Ponomrev. Es war eine erste Kontaktaufnahme, ein Check, ob und was machbar wäre. Haltermanns Einschätzung: „Die Gespräche sind längst nicht im Detail.“ Aber sie sind angebahnt. Als Alternative, sollte es mit der Grotenburg nichts werden. Die andere Alternative ist das mobile Stadion. Dazu haben wir die Fraktionen um Stellungnahme gebeten.

„Ob ein mobiles Stadion eine Option darstellen könnte, müssen Sport- und Finanzverwaltung prüfen. Die SPD-Fraktion kann aufgrund fehlender Sachinformation dazu keine Einschätzung abgeben, wird aber die zuständigen Stellen innerhalb der Verwaltung bitten, eine solche Zwischenlösung zu bewerten. Die Fraktion wird am Montag die Entscheidungsvorlage der Verwaltung zur Sanierung der Grotenburg beraten. Für uns steht im Vordergrund, dass der KFC ein für die 3. Liga taugliches Stadion nutzen kann. Dazu sollten sämtliche Optionen geprüft werden.“

„Bevor der CDU-Fraktion keine belastbaren Zahlen und Fakten zu einer möglichen Revitalisierung der Grotenburg oder einer etwaigen Alternativlösung vorliegen, werden wir uns hierzu wertend nicht äußern. Nach erfolgter Güteranwägung in der Gesamtfraktion setzen wir auf eine Lösung, die sowohl den Interessen des KFC als auch einer serösen Haushaltspolitik entgegenkommen.“

„Sofern mit einem mobilen Stadion — mit vertretbaren Kosten und unter der Voraussetzung, dass ein Standort gefunden werden kann — der Zeitdruck aus den anstehenden Entscheidungen genommen werden kann, sollte man diese Möglichkeit nutzen.“ Die FDP reklamiert, dass die Verwaltung dem Auftrag „einen Kostenrahmen zu ermitteln, der für die Ertüchtigung der Grotenburg für die 3. Liga notwendig ist“, nicht gerecht geworden ist, weil sie nur einen „Grobkostenrahmen“ in Höhe von 8,7 Millionen Euro ermittelt hat.

„Unter den gegebenen Umständen kann nur grünes Licht für die Finanzierung gegeben werden, die für die Aufrechterhaltung des Spielbetriebes erforderlich sind. Voraussetzung ist, dass die in Ansatz gebrachten Kosten (1,95 Mio. Euro) differenziert dargestellt und nachvollziehbar sind.“ Auch dies sei zurzeit leider nicht der Fall.

„Die Fraktion hält es für fahrlässig, nicht nach Alternativen Ausschau zu halten. Vorschläge wie ein (zeitweise) mobiles Stadion oder die kostenlose Einbettung in ein Einkaufszentrum stehen im Raum. Für das Eislaufen ist z. B. auch ein mobiles Stadion favorisiert. Die bisherigen Finanzierungsvorschläge folgen dem bekannten Muster: ,Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass’. In der Vorlage werden nur lapidar Töpfe aufgelistet, denen man Mittel entnehmen könnte.“

Kein Wort finde sich in der Vorlage zu einem Eigenbeitrag des KFC, das finden die Fraktion skandalös. „Die auf eine Person fixierte Clubführung des KFC hat in letzter Zeit einige Entscheidungen nach Gutsherrenart getroffen, wo man meinte, die Öffentlichkeit nicht transparent informieren zu müssen. Das war alles andere als souverän und erzeugt Verunsicherung.“

„Wenn die Grotenburg ertüchtigt werden muss, sollte das alles mal etwas schneller erledigt werden. Bei allem Verständnis auch für die Kosten, aber wenn man alles hinauszögert, wird es nicht billiger. Ein mobiles Stadion mag zwar okay sein, aber momentan eine unnötige Geldausgabe von drei Millionen Euro. Dieses Geld braucht man für die Sanierung und andere sehr wichtigen Maßnahmen in der Stadt.“

„Mobil würde Sinn machen, wenn man sich für ein neues Stadion an einem anderen Standort entscheidet. Wir müssen ganz schnell den Startschuss für die Sanierung geben.“