Lakis: Ausstieg kein Thema

Interview: Der KFC-Vorsitzende vor dem Saisonstart über die Ziele, Towas Arbeitsstil und seine Zukunft in Krefeld.

Herr Lakis, Sonntagnachmittag geht die Punktejagd im Amateur-Fußball wieder los. Für den KFC beginnt eine neue Zeitrechnung. Schon nervös?

Lakis: Überhaupt nicht. Noch nicht. Ich freue mich und bin gespannt. Kribbelig werde ich erst ein paar Stunden vor dem Anpfiff. Dann fang ich an zu zappeln.

Beim Niederrheinligisten KFC ist der Vorsitzende der Star und der Cheftrainer eine schillernde Figur. Aber die Wahrheit liegt seit eh und je auf dem Platz. Wie stark schätzen Sie Ihre Mannschaft ein?

Lakis: Ich habe großes Vertrauen in den Trainer und in die Mannschaft. Wir haben eine super Vorbereitung gehabt und unter profihaften Bedingungen trainiert. Jetzt schauen wir mal, wie das erste Spiel morgen gegen Homberg läuft. Eines darf man nicht vergessen: Wir mussten den Etat reduzieren und die Mannschaft verjüngen.

Sind denn all Ihre personellen Wünsche in Erfüllung gegangen?

Lakis: Sicher nicht alle. Der Abstieg hat doch weh getan, denn Spieler, die wir dann haben wollten, passte die Niederrheinliga als sechste Klasse im deutschen Fußball nicht in den Kram. In der NRW-Liga wäre sicher vieles einfacher gewesen. Doch das ist vergessen und vorbei. Wir freuen uns umso mehr, dass wir die neuen Fußballer, die wir geholt haben, von unseren Ideen und unserem Konzept beim KFC haben überzeugen können. Von der Vision Aufstieg. Sie haben großes Vertrauen.

Aber ist der Aufstieg realistisch? Ist die Mannschaft reif für den Sprung in die NRW-Liga?

Lakis: Wir glauben daran, sind fest davon überzeugt. Die Zeit von Ristic und Berge ist vorbei. Wir haben jetzt Richard Towa, einen Trainer ohne Allüren und übertriebene Gesten. Am Anfang habe ich zig Stunden am Tag mit ihm verbracht und die Mannschaft nach und nach zusammengestellt. Er schaltet nicht mehr ab, hat nur ein Ziel. Aufstieg. Klar, Towa will sich natürlich beweisen in seinem ersten Job als Trainer einer Seniorenmannschaft. Die Basis ist gelegt: Wir haben ein gutes, charakterfestes Team. Darauf legen wir großen Wert.

Wie hoch ist der Etat für die kommende Saison und sind noch Mittel für weitere Investitionen vorhanden?

Lakis: Wir gehen mit einem Etat von etwa 450 000 Euro in die Saison. Nachdem sich Gustavo Policella doch entschieden hat, seine Laufbahn fortzusetzen, sieht es im Angriff wieder rosiger aus. Er ist fitter denn je und vielleicht wird er ja der "Knipser" im Angriff. Sollte aber der Richtige vor der Tür stehen, werden wir noch einmal zuschlagen.

Sie haben nach Ihrer Inthronisation einen radikalen Umbruch prophezeit und auch umgesetzt. Ist dieser nun abgeschlossen?

Lakis: Es sind viele, aber noch nicht alle Baustellen beseitigt. Das geht nicht von heute auf morgen und erst recht nicht mit Gewalt. Aber wir machen weiter und sind auf einem guten Weg, neue Strukturen zu schaffen. Was nur mit einem Team zu verwirklichen ist, das sich mit dem Klub total identifiziert. Sehen Sie, es ist doch schön zu beobachten, dass Spieler wie der neue Kapitän Markus Wedau oder Markus Ehrhardt neben ihrem Job als Fußballer auch Arbeit in der Geschäftsstelle verrichten. Wir wollen insgesamt transparenter werden. Umso erfreulicher wäre es, wenn unsere Arbeit mit dem Aufstieg belohnt würde.

Und wenn es schiefgeht?

Lakis: In einem Punkt kann ich alle KFC-Anhänger beruhigen. Ich würde deshalb nie den KFC verlassen. Ein Ausstieg käme für mich höchstens dann in Frage, wenn der Verein auf absolut gesunden Füßen stünde.