Der Gegner: Babelsberg erstmals zu Gast am Zoo
Der Aufsteiger aus Potsdam möchte trotz schmalem Geldbeutel in die 3. Liga.
Wuppertal. Premieren haben in Babelsberg Tradition. Wie 1930, als Marlene Dietrich und Emil Jannings mit dem Stummfilm "Der blaue Engel" den Filmstudios im größten Stadtteil Potsdams zu weltweiter Berühmtheit verhalfen. Seitdem sind zwar 77 Jahre vergangen, doch Premieren gibt es immer mal wieder. So zum Beispiel im Fußball, wo der SV Babelsberg 03 am Sonntag (Anstoß 14 Uhr) sein erstes Pflichtspiel gegen den Wuppertaler SV bestreitet. In den vergangenen vier Jahren spielten "Die Blauen" in der Oberliga Nordost und damit waren sie sogar noch gut bedient. Denn durch seinen überraschenden Zweitliga-Auftritt in der Saison 2001/02 hatte der Verein derart viele Schulden angehäuft, dass er im April 2003 Insolvenz anmelden musste. Kein Wunder also, dass die Babelsberger das Unternehmen Regionalliga nur mit einem Mini-Etat von 1,6 Millionen Euro angehen konnten, weshalb Verstärkungen aus dem Profi-Bereich nicht möglich waren. Trainer Rastislav Hodul und sein Assistent René Tretschok sammelten daher ein, was ihnen in der letztjährigen Oberliga-Saison oder in der näheren Umgebung positiv aufgefallen war. Zur Verbesserung der Chancenauswertung holte Trainer Hodul den 20-jährigen kopfballstarken Daniel Frahn von Hertha BSC II und den Nordost-Torschützenkönig Ibrahim Türkkan, dem in der Spielzeit 2006/07 für den Berliner AK in 24 Spielen 19 Treffer gelangen. Zwar konnten beide die in sie gesetzten Erwartungen bislang noch nicht erfüllen, doch scheinen sie Shergo Biran Beine gemacht zu haben. Der 29-jährige Deutsch-Albaner erzielte mit fünf Treffern bisher genau die Hälfte der Babelsberger Saisontore. Das Prunkstück der Havelstädter im Aufstiegsjahr war zweifellos die Abwehr. Nur 15 Gegentore in 30 Spielen stellten den Spitzenwert für alle neun Oberligen dar. Getreu dem Motto von Rastislav Hodul: "Offensiv spielen, defensiv denken". Beim WSV - gegen den besten Angriff der Liga - wird der 38-jährige Slowake wohl überwiegend denken lassen. Denn auch bei der Uraufführung in Wuppertal gilt, es Punkte zu sammeln. Damit die Qualifikation zur eingleisigen dritten Liga kein Science-Fiction-Film wird, wie einst am 10. Januar 1927 die legendäre Babelsberger Produktion "Metropolis".