Marco Neppe: Den Adler auf der Brust
Marco Neppe spielt für die Auswahl der Bundeswehr. Auch zwei Bayern-Stars gehören zu seinen Teamkameraden.
Wuppertal. Der WSV hat wieder einen Nationalspieler. Zwar keinen, den Bundestrainer Joachim Löw auf dem Zettel hat. Aber immerhin trug Marco Neppe am vergangenen Dienstag den Adler auf der Brust - für die Nationalmannschaft der Bundeswehr. In einem Benefizspiel hieß der Gegner Alemannia Aachen, Nationalhymne inklusive. "Wir haben zwar 0:4 verloren, aber es hat Spaß gemacht", erzählt Neppe, der im halbrechten Mittelfeld spielte. Seit dem 1. Juli ist der 21 Jahre alte WSV-Neuzugang Bundeswehrsoldat. Weil er als Leistungssportler anerkannt ist, leistet er seinen Dienst in der Sportfördergruppe in Köln-Longerich ab. Mit dem herkömmlichen Bundeswehralltag hat das allerdings wenig zu tun. "Ich bin für die Trainingseinheiten des WSV freigestellt. Ab und an gebe ich meine Trainingspläne ab, das war’s", erzählt Neppe. Wann er seine Grundausbildung absolviert, die das kleine Einmaleins des Soldaten vermittelt, weiß er nicht. "Die ist aufgeschoben", sagt er. Folglich kennt er auch (noch) nicht den Dienstgrad seines Vorgesetzten. Der heißt Mario Himsl und ist Trainer der Bundeswehr-Nationalmannschaft. Zum Spiel gegen den Zweitligisten Aachen, das im Rahmen eines dreitägigen Bundeswehr-Lehrgangs stattfand, berief Hauptmann Himsl einige prominente Bundesligaspieler. Neben Änis Ben-Hatira (Hamburger SV) waren auch die beiden Bayern-Stars Andreas Ottl und Christian Lell dabei, die kurzfristig eingeflogen wurden. Ottl ist bereits beim Bund, Lell wird zum 1. Oktober einberufen. "Die kamen mittags vor dem Spiel. Das sind zwei ganz coole Typen", sagt Neppe. Der FC Bayern war dem Vernehmen nach kein großes Thema. "Wir haben über viele andere Themen gesprochen", erzählt Neppe, der übrigens für die U 17 des DFB ein Länderspiel gegen Luxemburg bestritt. Neben dem Benefizgedanken hatte das Spiel in Dürwiß (Stadtteil von Eschweiler) auch Vorbereitungscharakter. Denn vom 14. bis 21. Oktober finden im indischen Hyderabad die Military World Games, die Olympischen Spiele der Soldaten, statt. Zum Kader der Fußballer gehören 19 Spieler. "Wahrscheinlich bin ich auch dabei", sagt Neppe. Geimpft ist er schon, auch das Visum liegt vor. Der Zeitraum würde aus Sicht des WSV in etwa passen, denn die Mannschaft hat im Oktober eine Spielpause. Eine Berufung für die Military World Games wäre das i-Tüpfelchen für Neppe. "Ich bin richtig glücklich beim WSV. Mir geht’s gut. Die Mannschaft spielt gut, wir haben Erfolg. So kann es bleiben", sagt der ehemalige Frankfurter. Gespräche über eine Verlängerung seines Einjahres-Vertrages beim WSV wurden noch nicht geführt. "Das ist zu früh. Ich denke, dass wir uns in der Winterpause zusammensetzen werden." Dann kennt sich der junge Rekrut möglicherweise besser bei den Dienstgraden der Männer in Grün aus.