Spielabsage: Der WSV schreibt Fußballgeschichte

Nach dem Verzicht des VfB Speldorf auf ihr Spiel gegen die Wuppertaler will der Verband Auflagen für die fünfte Liga einführen.

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Wuppertal. Erst wurden die Auswärtsspiele des Wuppertaler SV reihenweise verlegt, jetzt will der VfB Speldorf gar nicht mehr gegen die Wuppertaler antreten. Die Spielabsage der für Sonntag geplanten Partie ist das nächste Kapitel der endlosen Geschichte über Sicherheitskonzepte in der fünftklassigen Fußball-Oberliga. Ist mit dem freiwilligen Verzicht der Speldorfer auf drei Punkte ein Damm gebrochen?

Zumindest ist der Fall bisher einmalig. Selbst der KFC Uerdingen, der vergangene Saison mit seiner großen Anhängerschaft in der Oberliga gespielt hat, hat dies noch nicht erlebt. „Von einer Lex WSV will Wolfgang Jades, Obmann des Fußballverbands Niederrhein, aber nicht sprechen. „Das gilt jetzt für alle Spiele“, kündigte er an, dass der Verband für kommende Saison auch die Durchführungsbestimmung noch schärfer fassen werde. Eigentlich glaubte man in Duisburg das Problem nach zahllosen Gesprächen mit den Vereinen gelöst zu haben. „Wir haben versucht, ihnen ein solches Verfahren zu ersparen, doch man sieht, was in einer Liga passiert, in der Vereine mit langer Tradition im höherklassigen Fußball — und großen Fangruppen — und kleinere Amateurclubs aufeinandertreffen“, so Jades.

Konkret werde das heißen, dass Fristen gesetzt werden, bis zu denen ein Sicherheitskonzept vorgelegt und genehmigt sein muss. Nach aktuellem Stand könnten in der kommenden Saison mit Velbert und Uerdingen zwei größere Vereine in die Oberliga Nordrhein absteigen, so dass die Regelung noch wichtiger würde, zumal der WSV kaum noch Aufstiegschancen hat.

WSV-Sportvorstand Achim Weber sieht sich durch die Ankündigung des Verbandes bestätigt. „Mit der Thematik, dass große Clubs in unteren Ligen auftauchen, wird man sich in den nächsten Jahren vermehrt beschäftigen müssen. 90 Prozent sind verschuldet, da wird es noch die ein oder andere Insolvenz geben.“

Heißt das umgekehrt, dass sich Dorfvereine das Abenteuer 5. Liga nicht mehr leisten können? Petra Duhr, Geschäftsführerin des WSV-Rivalen Ratingen, kann sich vorstellen, dass es auf der Oberliga-Tagung darüber Diskussionen geben wird, glaubt aber nicht, dass kleine Vereine ruiniert würden.

Ratingen habe für das Spiel gegen den WSV einen Sicherheitsaufwand von etwa 8000 Euro gehab, sei dank knapp 1000 Zuschauern aber mit einer schwarzen Null aus dem Spiel herausgekommen. Ähnliches ist aus Rhede zu hören.

Wolfgang Jades legt Wert darauf, dass der Verband möglichst allen Vereinen gerecht werden will. Dazu könne man auch über eine Kostenverteilung zwischen den Vereinen nachdenken. Auch da ist der WSV Vorreiter, unterstützt die gastgebenden Vereine mit 15 Ordnern, hilft beim Aufstellen des Sicherheitskonzept und übernimmt den Vorverkauf an die Gäste.Fans. Jades: „Das ist bei einem Treffen zwischen Polizei, Ministerium, Verband und Vereinen im Februar lobend hervorgehoben worden.“