Bergischer HC Der BHC steht vor dem Abgrund
Die Bergischen Handballer bleiben nur dann in der 1. Bundesliga, wenn der TBV Lemgo morgen verliert und sie selbst gewinnen.
Wuppertal/Solingen. Der Bedeutung angemessen, hatte die komplette Führungsriege des Bergischen HC am Donnerstagmittag in die Geschäftsstelle an der Neuenhofer Straße eingeladen. Es ging um das letzte Spiel der Saison 2017/18, in dem sich entscheiden wird, ob der Aufsteiger von 2013 weiterhin zum Inventar des Handball-Oberhauses gehören wird oder in der 2. Liga neu durchstarten muss. Trainer Sebastian Hinze weiß, was die Stunde geschlagen hat: „Ein Sieg von uns ist Grundvoraussetzung, das war es vorher nicht.“
In der Tat muss der BHC seine finale Aufgabe gegen die TSV Hannover-Burgdorf (Samstag, 16 Uhr, Uni-Halle in Wuppertal) erfolgreich lösen und dann darauf hoffen, dass eine günstige Konstellation eintritt.
Die ist seit dem Mittwochabend notwendig, als der TBV Lemgo beide Punkte aus Hannover entführte und sich einen Zähler vor die Löwen setzte. Augenzeuge war Viktor Szilagyi. „Da haben ein paar Prozent gefehlt, das war nicht so typisch im Profisport“, erkannte der Sportliche Leiter, der mehr Einsatz seitens der Niedersachsen erwartet hatte. Wie ihn Melsungen und Magdeburg zuletzt gegen den BHC gezeigt hatten oder es Göppingen in Gummersbach tat. Auch bei den Fans im Bergischen war der Frust groß angesichts des teilweise leblosen Auftritts von Hannover. „Es gibt viele eindeutige Resonanzen“, glaubt Beirat Jörg Föste, dass man dem Unmut Luft machen werde. Und Szilagyi warnt davor, dass es ohne hohen Aufwand abgehen werde: „Wir müssen eine individuell sehr starke Mannschaft verunsichern und dürfen in keiner Sekunde zurückschalten.“
Sollte dann ein Sieg herausspringen, wäre man am Ziel, wenn Lemgo gegen den VfL Gummersbach verlieren würde. Hoffnung ist im BHC-Lager diesbezüglich vorhanden. „Ich bin sicher, dass sich Gummersbach in einer anderen Verfassung präsentiert als Hannover“, vertraut der langjährige Weltklasse-Spieler seinem Ex-Club, in der Lipperlandhalle alles zu versuchen. „Es ist kein Indiz, dass sie es nicht wollten. Wir haben es nicht geschafft“, sagte Hinze mit Blick auf das 29:41 in Magdeburg.
Die zweite Option zur Rettung definiert sich über das Torverhältnis bei möglichen 22 Punkten — Kandidat ist der TVB Stuttgart, der in Göppingen antreten muss und die 29:41-Pleite des Bergischen HC in Magdeburg mit Genuss zur Kenntnis nahm.
In der Getec-Arena hatten die Löwen bei den Gastgebern keine einzige Zeitstrafe ziehen können, hat man dort viel zu zahm agiert? Sebastian Hinze sieht aufgrund dessen keine Defizite bei der Einstellung. Auch Sportchef Viktor Szilagyi wollte das in Mitleidenschaft geratene Torverhältnis nicht auf Magdeburg reduzieren und macht Mut: „Die Situation in diesem besonders schwierigen Jahr war schon schlechter.“ Mit Herz und Leidenschaft, aber auch mit Klugheit will der Bergische HC die Hoheit über das Spiel erlangen.
„Ich wünsche mir, dass keiner aufs Handy schaut“, verdeutlicht Sebastian Hinze die Devise, erst einmal die eigenen Hausaufgaben zu lösen. Dass dies zusammen mit den Zuschauern geschehen wird, davon sei er überzeugt.