Erste Liga soll kein Abenteuer bleiben
Für Aufsteiger Bergischer HC beginnt am Mittwoch in Lemgo eine knüppelharte Saison voller Hoffnungen.
Wuppertal. Es ist so weit: Die Handball-Bundesliga startet am Wochenende in ihre 35. Saison. Erstmals mit dabei in der Eliteklasse ist der Bergische HC. Einer von drei Neulingen. Am Samstag eröffnet der amtierende Deutsche Meister HSV Hamburg gegen den TuS N-Lübbecke den ersten Spieltag. Der BHC wird diesen am Mittwochabend mit seinem Auswärtsspiel beim TBV Lemgo (20.15 Uhr, Lipperlandhalle) abschließen. In den kommenden Tagen wird die WZ täglich über alles Wissenswerte rund um die Premiere der „Bergischen Löwen“ in der stärksten Liga der Welt berichten. Dort, wo die beiden Vorgängervereine aus Wuppertal und Solingen vor rund einem Jahrzehnt bereits Kurzgastspiele gaben, nach vier, beziehungsweise zwei Jahren aber wieder abstiegen sind.
Diesmal soll es aber anders laufen. „Gekommen, um zu bleiben“ lautet das offizielle BHC-Motto, womit der Klub nicht nur den Klassenerhalt 2011/2012 anstrebt, sondern sich mittel- und langfristig in der Beletage etablieren will.
Die deutsche Handball-Bundesliga ist nicht mehr vergleichbar mit dem, was die Fans noch aus vorherigen Erstligazeiten kennen, gilt als stärkste der Welt.
Die Liga ist inzwischen tatsächlich das absolute Nonplusultra, weiß auch BHC-Geschäftsführer Stefan Adam. „Vor zehn Jahren waren die spanische und französische Liga in der Breite noch viel besser aufgestellt als heute. Inzwischen gibt es dort aber jeweils nur noch drei Top-Clubs mit internationalem Niveau. Alles, was dahinter kommt, wäre in der deutschen Bundesliga chancenlos“, ist der BHC-Macher überzeugt.
Dementsprechend schwer wird es für die Bergischen, mit ihrem von etwa 1,6 auf „2 Millionen-plus-X“ aufgestockten Etat in der 1. Liga Fuß zu fassen. Eine Liga, die eine Vier-Klassen-Gesellschaft ist. Über allen stehen die sogenannten „Großen Drei“. Kiel, Hamburg und die Rhein-Neckar-Löwen. Sie setzen die Maßstäbe im Oberhaus. Es sind die einzigen Klubs, deren Etats jenseits der zehn Millionen-Euro-Grenze liegen und die Vereine mit den größten Hallen. In der Sparkassen-Arena Kiel (10 250 Plätze), der O2 World Hamburg (13 171) und der SAP Arena Mannheim (13 200) laufen zudem die allerbesten der weltbesten Spieler auf. Dahinter folgen Vereine wie Berlin, Flensburg, Göppingen, Lemgo oder Magdeburg, die um die Europacuplätze spielen und ein paar Vereine, die jenseits von Gut und Böse angesiedelt sind.
Der BHC dürfte zu den Kandidaten gehören, für die der Klassenerhalt das Maß aller Dinge ist. Nachdem es bislang nur zwei Direktabsteiger gab und sich der Erstliga-Drittletzte oft über die Relegation retten konnte, gibt es ab der kommenden Saison drei Direktabsteiger. Also mindestens drei Konkurrenten müssen die Bergischen hinter sich lassen. Geht es vor allem nach den Experten, so könnte es die beiden Mitaufsteiger Hüttenberg und Hildesheim treffen. Weitere Wackelkandidaten dürften Balingen, Hannover und Wetzlar sein. Deren Vorteil ist aber, dass sie eine Menge Erfahrung in Sachen Abstiegskampf haben.
Der Bergische HC (in der vergangenen Zweitligasaison mit 26 Siegen in 34 Spielen) steht also vor einer riesigen Herausforderung in der stärksten Liga der Welt.