Handball: BHC - Weihnachten fern der Heimat
Zum Heimfliegen haben die Skandinavier des BHC keine Zeit. Bereits am Sonntag geht es gegen Eisenach wieder um Punkte. Einige Gebräuche werden importiert.
Wuppertal. Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk erhielten die Zweitliga-Handballer des Bergischen HC bereits am Mittwochabend. Da patzte Zweitligaprimus Hüttenberg. Bei der 20:25 (8:15)-Schlappe in Erlangen waren die bislang so souveränen Mittelhessen chancenlos. Vorausgesetzt, der BHC dürfte die umstrittenen sechs Punkte, die in den aktuellen Tabellen weiterhin abgezogen sind, behalten, wären die Bergischen bis auf einen Punkt an Hüttenberg herangerückt und könnten mit einem Auswärtssieg in Hüttenberg am 30. Dezember sogar vorbeiziehen.
Voraussetzung ist aber auch, dass der BHC sich vorher keine Blöße gibt. Am zweiten Weihnachtsfeiertag müssen die Löwen bereits wieder das Trikot überstreifen. Dann erwartet der Aufstiegsaspirant den Tabellenneunten ThSV Eisenach um 17 Uhr in der Solinger Klingenhalle.
Trotz Weihnachten wird der normale Trainingsbetrieb des BHC wegen der geballten Spieltermine kaum geändert. Nach dem gestrigen Training ist lediglich am Freitag frei. Am ersten Feiertag erwartet Trainer HaDe Schmitz seine Schützlinge dann um 14 Uhr wieder zum Abschlusstraining vor dem Eisenach-Spiel.
Den heiligen Abend werden fast alle Mann im Bergischen verbringen. Lediglich Hendrik Pekeler (gen Norden) und Jan Behr (nach Süddeutschland) wollten für einen Tag zu ihren Familien reisen. Auch die drei Skandinavier des BHC werden Freitag also fern der Heimat Weihnachten feiern. Kristoffer Moen ist bei Landsmann Kenneth Klev zu Gast, dessen Vater und Schwester aus Norwegen anreisen. Vater Klev wird dann das traditionelle Weihnachtsessen zubereiten. Mit dem deutschen Weihnachtsmann mit Rauschebart, rotem Mantel und roter Mütze hat man in Norwegen nichts am Hut. „Dieser Weihnachtsmann ist doch nur eine Erfindung von Coca Cola“, sagt Klev. In seiner Heimat glaube man an einen kleinen Mann mit dreckiger Kleidung, der in der Nacht durch die Lande streift. Traditionell stellen die Menschen für ihn einen Teller Milchreis in den Stall. Tue man das nicht, werde man ein schlechtes Jahr haben. Da er derzeit aber im Bergischen wohne und auch keinen Stall habe, werde er auf das Aufstellen der Milchreisschüssel verzichten.
Zu essen gibt es bei Familie Klev traditionell Schweinerippe, Würstchen, Frikadellen und dazu ein Gläschen Aquavit. Und, ebenfalls Tradition in nordischen Ländern: es wird gesungen und um den Baum herum getanzt.
Etwas beschaulicher wird es wohl bei Runar Karason zugehen. Der Isländer wird mit seiner Freundin feiern. Die war gerade noch in Island und hat von dort geräuchertes Lamm mitgebracht. Das werde es am 1. Feiertag geben.
An den einen Weihnachtsmann glaubt man auf Island übrigens nicht. „Wir haben 13 davon“, erzählt Karason über das Land der Geysire, in dem tatsächlich mehr als 90 Prozent der Menschen an Elfen und Trolle glauben. Am zweiten Feiertag werden sich alle BHC-Spieler dann aber einig sei. Dann will sich jeder mit zwei Punkten gegen Eisenach selbst bescheren.