Handball 1272 Fans feiern chancenlose HSG und Weltmeister Kraus
Krefeld · Der stark ersatzgeschwächte Handball-Zweitligist liegt gegen Bietigheim schon zur Halbzeit aussichtslos zurück.
Es war angerichtet für ein großes Handballfest und 1272 Krefelder Zuschauer feierten tatsächlich in der Krefelder Glockenspitzhalle ein regelrechtes Spektakel des Zweitliga-Aufsteigers HSG Krefeld gegen den Ex-Bundesligisten SG BBM Bietigheim. Mit 19:26 (8:17) unterlagen die Gastgeber beim ungleichen Kampf des Tabellenletzten aus der Seidenstadt, der von unglücklichen Verletzungen gesegnet, gerade noch neun Feldspieler plus zwei Torhüter aufs Parkett bekam.
Der dagegen mit 16 Spielern angereiste Erstliga-Absteiger hatte am Ende leichtes Spiel, die bereitere Bank Auswechselbank und siegte verdient ohne sich verausgaben zu müssen. Eine starke Leistung in der ersten Hälfte unter Führung von Weltmeister Michael „Mimi“ Kraus reichte Bietigheim für zwei weitere Punkte und die Aufholjagd Richtung Tabellenspitze. Mit nun 12:12 Punkten geht es für die Mannen um Kraus langsam bergauf. Die Krefelder konnten zumindest erhobenen Hauptes das Spielfeld verlassen, hatten endlich wieder mit einer guten Abwehrleistung überzeugt und aus den schmalen personellen Mitteln fast das Optimum herausgeholt. Zwei verworfene Siebenmeter, erheblich weniger technische Fehler, als in den letzten Spielen. Auch Trainer Arnar Gunnarsson war zufrieden: „Wir haben in der Abwehr gut verteidigt, die Mannschaft hat gekämpft und gezeigt das sie nicht aufgibt. Das war gut“.
Nach dem Schlusspfiff wollen alle die Autogramme des Weltmeisters
Ein Lichtblick im Krefelder Team war Jonas Vonnahme, der in der zweiten Hälfte auf der halblinken Seite zumindest für überraschende Szenen und Tore sorgte. Doch kaum war der Schlusspfiff erklungen, da stand Weltmeister Kraus im Mittelpunkt des Geschehens. Dichte Fan-Trauben bildeten sich flugs um den Topstar der Liga. Schlange stehen für ein Foto mit dem Ex-Bravo Boy und Ex-Nationalspieler hieß es da. Die Krefelder Handball-Fans hatten den 36-Jährigen in ihre Herz geschlossen, der in der in der ersten Hälfte drei unspektakuläre Tore warf, nach 22 Minuten ausgewechselt wurde und nach dem Seitenwechsel nur noch im Angriff eingesetzt wurde.
Kraus ist nach wie vor ein exzellenter Handballspieler, der seine Tore ausguckt und das Anspiel zum Mitspieler, wie einst in Hamburg, auch schon einmal hinter dem Rücken ansetzt. Geduldig, wie es sich für einen Sportstar geziemt, posierte Kraus lange für Handyfotos und schrieb immer wieder Autoramme: „Die Stimmung hier war gut. Die Krefelder haben sich mit der Minitruppe gut verkauft“, meinte Kraus mit einem Augenzwinkern und verschwand in der Umkleidekabine, nachdem auch der allerletzte Fan versorgt war. Für die Krefelder heißt es nur kurz durchschnaufen, bereits am Mittwoch geht es zum Topteam nach Hamm.