HSG Krefeld Interview mit Olaf Mast: "Will Krefeld Spitzenhandball?"

Olaf Mast, der Trainer der HSG Krefeld, über die verpasste Drittliga-Meisterschaft und die schwere Suche nach neuen Spielern.

Olaf Maast.

Olaf Maast.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Der Traum von der Westdeutschen Meisterschaft hat sich für Handball-Drittligist HSG Krefeld spätestens nach der 29:31-Niederlage gegen den TV Korschenbroich erledigt. Vier Spieltage vor dem Saisonende nehmen die Schwarz-Gelben zwar den als Ziel ausgegebenen dritten Tabellenplatz ein.

Doch nach einer erfolgreichen Hinrunde mit 26:4-Punkten schien der Titel möglich, winkte sogar die 2. Liga. Die WZ sprach mit Trainer Olaf Mast über die Saison.

Die Drittliga-Meisterschaft ist so gut wie verpasst, der Aufstieg hat sich aus vielerlei Gründen erledigt. Wie groß ist der Frust?

Olaf Mast: Ich bin natürlich persönlich sehr enttäuscht. Ich komme aus dem Hochleistungssport, habe als Profi in Kiel gelernt, mir Ziele zu setzen und zu erreichen. Leider waren wir nicht bereit, die historische Chance zu nutzen, den ersten Titel nach Krefeld zu holen. Das macht mich ein wenig traurig, wenngleich ich da keinen Einzelnen für verantwortlich mache.

War der Substanzverlust am Ende zu groß?

Mast: Ja und Nein. Denn wir haben an Substanz verloren, weil wir von einer Unglücksserie heimgesucht wurden, wie ich sie noch nicht erlebt habe. Keiner meiner verletzten Spieler hat muskuläre Verletzungen oder ähnliches erlitten, die auf eine schlechte Vorbereitung hinweisen. Die Stammspieler fallen alle mit Sportverletzungen aus, die in der Häufung einfach ungewöhnlich sind. Dafür mussten sich nun die anderen Spieler umso mehr ins Zeug legen, und das hinterließ Spuren.

In Thomas Pannen und David Breuer beenden Leistungsträger ihre Karriere. Wie soll diese Lücke geschlossen werden?

Mast: Das wird ein schwieriges Unterfangen. Der Handball- Westen ist personell abgegrast, da tut sich für uns nichts. Topklubs wie Essen, Dormagen, Ferndorf oder Hagen lassen ihre Spielmacher nicht so einfach ziehen. Wir müssen akribisch nach Lösungen suchen und über den Tellerrand hinausblicken. Leider sind Spieler, die gut zu uns gepasst hätten, nicht mehr zu haben, weil uns die Nachricht von beiden zu spät erreicht hat.

Der Longericher Torjäger Benjamin Richter war so ein Kandidat?

Mast: Ja, das stimmt, aber das hat sich erledigt. Mir gefallen viele Spieler, die allerdings müssen nicht nur ins Gehaltsgefüge passen. Zwei Rückraumspieler müssen nun her, davon einer, der die Spielmacher-Position einnehmen kann. Geduld ist nötig, denn wir haben erst kürzlich Verhandlungen abgebrochen, weil exorbitante Ablösesummen für einen Spieler im Raum standen.

Wie sehen sie die nächste Saison für die HSG Krefeld?

Mast: Beim Blick auf die Zweitligatabelle ist zu sehen, dass Dormagen, Hagen und Ferndorf absteigen können. Für mich keine Überraschung. Dazu kommen noch Fredenbeck und Leichlingen, die jetzt vor uns stehen. Vielleicht spielen wir im nächsten Jahr einen noch besseren Handball, aber am Ende reicht es bei der Konkurrenz gerade einmal für die Qualifikation für den DHB-Pokal.

Da die Glockenspitzhalle ja absehbar nicht zur Verfügung stehen wird, sind uns die Hände gebunden. Vielleicht ist Krefeld ja gar nicht gewillt, Leistungshandball zu garantieren. Ein Testspiel in der Glockenspitzhalle gegen den VfL Gummersbach wurde schon auf Eis gelegt.