THW Kiel: Meistertrainer als Party-Killer
Kiel holt den 17. Titel, doch Gislason will noch nicht feiern.
Kiel. Am Ende regnete es Konfetti auf eine Mannschaft, die vier Wochen vor dem letzten Saisonspiel zum 17. Mal Meister der Handball-Bundesliga geworden ist. Nach dem 32:27 (15:13)-Sieg am Dienstag gegen Magdeburg ist der THW Kiel nicht mehr vom Thron zu stoßen. Die 10 285 Zuschauer hatten sich lange vor dem letzten Wurf von ihren Sitzen erhoben und feierten minutenlang ein außergewöhnliches Team. Eines, das sich mit einer Bilanz von 58:0 Punkten längst in die Geschichtsbücher eingetragen und nun die Jagd nach der makellosen Saison eröffnet hat — einem Rekord für die Ewigkeit.
In die große Schar der Gratulanten reihte sich auch Martin Heuberger ein. „Was die Kieler in dieser Saison geleistet haben, ist einmalig.“ Für die kommende Saison würde sich der Bundestrainer allerdings wieder mehr Konkurrenz und Spannung wünschen. „Es schadet der Attraktivität der Liga, wenn eine Mannschaft praktisch schon nach der Hinrunde als Meister feststeht.“
Nur einer blickte nach dem entscheidenden Sieg mürrisch drein: THW-Trainer Alfred Gislason. „Wenn die Spieler feiern, möchte ich das besser nicht wissen“, grantelte der Isländer. Missmutig flüchtete er in die Katakomben, als sich ein Bierschwall über sein Haupt ergoss. „Im Training werde ich schon sehen, wer wie gefeiert hat“, drohte Gislason. Am Mittwoch, ab 10 Uhr, ging das Training nach der Meisternacht wie geplant über die Bühne.
„Am Wochenende kommen die nächsten schweren Spiele“, entschuldigte sich Party-Killer Gislason. Bei der Endrunde um den DHB-Pokal in Hamburg wollen die Kieler Titel Nummer zwei. Und danach geht’s erst richtig zur Sache: Champions-League-Finalrunde in Köln. Im rein deutschen Halbfinale warten dort am 26. Mai die Füchse Berlin. Das ergab die Auslosung am Mittwoch.