Friedrich will Olympia-Norm knacken

Bochum (dpa) - Hochspringerin Ariane Friedrich fehlen auf dem Weg zu Olympia nur noch drei Zentimeter.

„In meiner Karriere bin ich 60 bis 70 Mal 1,95 Meter gesprungen. Ich gehe davon aus, dass ich in London dabei sein werde“, sagte die WM-Dritte von 2009 vor den deutschen Meisterschaften am Wochenende in Bochum-Wattenscheid. Beim nationalen Titelkampf will die Frankfurterin endlich die London-Norm von 1,95 Metern überwinden.

Ariane Friedrich ist nicht der einzige Leichtathletik-Star, der die Olympia-Qualifikation noch nicht geschafft hat. Auch Speerwurf-Weltmeister Matthias de Zordo und Raul Spank, vor drei Jahren WM-Dritter im Hochsprung, Hammerwerfer Markus Esser oder der deutschen Dreisprung-Rekordlerin Katja Demuth fehlen noch Zentimeter zur London-Norm. „Es ist für alle Athleten nicht einfach, so früh Weltklasseleistungen zu bringen“, sagte Günther Lohre, Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), „aber es sind alles erfahrene Sportler“.

Polizeikommissarin Friedrich demonstrierte bei der Präsentation der olympischen Wettkampfkleidung des DLV auf der Zeche Ewald in Herten jedoch Zuversicht. „Meine Vorbereitung ist exzellent, die Trainingsleistungen stimmen. Jetzt muss ich sie nur im Wettkampf umsetzen“, sagte die 28-Jährige.

Wegen eines Ende Dezember 2010 zugezogenen Achillessehnenrisses musste sie mehr als ein Jahr pausieren - und nun muss sie vor allem mit ihrer Ungeduld kämpfen. „Ich werde eine gezwungene Gelassenheit an den Tag legen und nicht versuchen, mit den Hörnern durch die Wand zu gehen“, meinte Friedrich.

Sie bekannte aber auch, dass nach dem Comeback die „Leichtigkeit des Fliegens“ fehlt und es ihr viel Mühe kostet, wieder an Höhe zu gewinnen. „Was mir früher leicht gefallen ist, kommt mir heute nicht so zugeflogen, das muss ich mir hart erarbeiten“, sagte Friedrich. Dennoch hat sie die Lust an der Höhenjagd nicht verloren - im Gegenteil: „Ich plane bis zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Im Gegensatz zu anderen beabsichtige ich nicht, ein Baby zu bekommen.“

Während Friedrich 42 Tage vor den London-Spielen noch auf der Suche nach der idealen Flugbahn ist, hat Robert Harting den Dreh längst raus und damit ein anderes Problem. „Um die Form zu halten, muss man sie zerstören, damit man wieder eine gute bekommt“, erklärte der Diskus-Weltmeister. Der Berliner hat zuletzt zweimal die 70-Meter-Marke übertroffen und damit seinen Anspruch auf den Olympiasieg angemeldet. „70 Meter wird die goldene Grenze bei den Olympischen Spielen in London sein.“