Weitspringer Bayer: saubere Sportler haben den Schaden

Hamburg (dpa) - Weitspringer Sebastian Bayer vom Hamburger SV ist „einerseits glücklich und froh, aber natürlich auch etwas enttäuscht“ über die jüngsten Doping-Enthüllungen in der Leichtathletik.

„Ich will keinen Generalverdacht aussprechen. Man kann die 100 Meter sicher sauber unter zehn Sekunden laufen. Aber teilweise sind die gelaufenen Zeiten schon eine andere Welt“, sagte der 27 Jahre alte Europameister dem „Hamburger Abendblatt“. Er reagierte damit auf die positiv getesteten Top-Sprinter Tyson Gay (USA) und Asafa Powell (Jamaica).

Auch auf die Frage, ob die Leichtathletik ähnlich verseucht sei wie der Radsport, reagierte Bayer zwiespältig. „Wir haben in Deutschland ein sehr gutes Kontrollsystem, das staatlich finanziert ist und nicht durch Verbände oder Sponsoren. Problematisch ist, dass letztlich die sauberen Sportler den Schaden haben, nicht nur finanziell gesehen.“ Denn nach Jahren eine Medaille zugesprochen zu bekommen, weil jemand aufgeflogen sei, wiege die verpassten Momente, die verpasste Anerkennung und Wertschätzung nicht auf, merkte der Hamburger kritisch an.

Zudem mahnte er, den Nachwuchs nicht zu vergessen. „Im Moment gibt es für einen 18-Jährigen doch kaum einen Anreiz, Leichtathletik zu betreiben, weil die Anerkennung enorm schwindet. So machen wir uns den Sport kaputt“, sagte Bayer.