Neuer Doping-Skandal erschüttert die Sportwelt

Dunkle Schatten über der Leichtathletik-WM. Auch bei der Tour de France sorgt das Thema für Unruhe.

Düsseldorf. Die Sportwelt ist nach dem Doping-Erdbeben um die Sprint-Asse Tyson Gay und Asafa Powell erschüttert. In Frankreich verlässt der designierte Gewinner der 100. Tour de France, Christopher Froome, genervt eine Pressekonferenz. Zu viele Nachfragen zum Thema Doping. Der Leistungssport kämpft um seine Glaubwürdigkeit. Die am 10. August beginnende WM der Leichtathleten in Moskau steht im langen Schatten des Dopings.

Einen Tag nach dem größten Dopingbeben in der Leichtathletik seit dem Skandal um das kalifornische Drogenlabor Balco glaubt DLV-Präsident Clemens Prokop, dass die aktuellen Fälle Spuren hinterlassen. „Diese positiven Tests werden für eine Verunsicherung in der Szene sorgen“, sagte der Chef des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF bemühte sich um Schadensbegrenzung vor der WM in Russland. „Die Glaubwürdigkeit unseres Anti-Doping-Programms und der Leichtathletik wird jedes Mal, wenn wir einen neuen Fall aufdecken, gestärkt, nicht geschwächt“, erklärte Nick Davies, stellvertretender IAAF-Generalsekretär.

Selbstkritisch äußerte sich das deutsche IAAF-Council-Mitglied Helmut Digel dazu, dass der Verband in der Ära von Superstar Bolt zu sehr auf die Sprint-Karte bei der Werbung gesetzt hat. „Es sollte ein Warnsignal sein, dass wir die Wahrnehmung zu sehr auf die Topstars ausgerichtet haben. Dieses Risiko ist nicht kalkulierbar“, sagte Digel. Ein späte Erkenntnis. Denn in den vergangenen zwei Jahrzehnten sind lediglich Usain Bolt, Yohan Blake und Donovan Bailey unter allen Sprint-Olympiasiegern und -Weltmeistern nicht gedopt erwischt worden. ste