Wie Oliver Kahn die saudischen Torhüter fit macht

Leverkusen. Die Ansetzung erspart Oliver Kahn einen Interessenskonflikt. Die WM-Generalprobe von Weltmeister Deutschland gegen Saudi-Arabien heute (19.30 Uhr) in Leverkusen überträgt die ARD. Somit wird ZDF-Experte Kahn nicht in Verlegenheit kommen, über die Torhüter seines Arbeitgebers Saudi-Arabien unbarmherzig urteilen zu müssen.

Kahn, der beim 8:0 Deutschlands im ersten WM-Gruppenspiel 2002 im Tor der DFB-Elf stand, soll die saudischen Torhüter fit für die WM machen. Bei der fünften WM-Teilnahme soll mehr her als zum vierten Mal in Serie in der Vorrunde auszuscheiden.

Der frühere Nationaltorhüter ist vorerst bis nach der WM Torwart-Ausbilder des Verbandes. „Es ist ein nachhaltiges Projekt, das auf fünf bis acht Jahre ausgelegt ist“, sagte er der „Bild“. „Es geht darum, langfristig unsere Philosophie des Torwartspiels zu lehren. Aber auch darum, die aktuellen Torhüter für die WM fit zu machen.“ Dafür wurde eigens eine Akademie mit dem Namen „Oliver Kahn International Academy“ gegründet.

Dass die Saudis die Vorrunde überstehen, ist in der Gruppe mit Russland, gegen den sie am 14. Juni das Eröffnungsspiel bestreiten, Ägypten und Uruguay fraglich: Als 67. sind sie in der Fifa-Weltrangliste der schwächste WM-Teilnehmer.

Seit der frühere Barcelona-Stürmer Juan Antonio Pizzi im November das Traineramt übernahm, gab es drei Siege und zwei Niederlagen. Gegen starke Gegner stoßen die Saudis aber oft an Grenzen — wie beim 0:4 im März in Belgien.

Insgesamt hat Pizzi die Defensive stabilisiert. Bei den Siegen gegen Moldawien (3:0), Algerien und Griechenland (jeweils 2:0) blieben die Saudis ohne Gegentor — vielleicht ja schon auch das Verdienst von Kahn? dpa