EM: Liebers nach Schlittschuh-Wechsel wieder optimistisch
Stockholm (dpa) - Wochenlang klappte der dreifache Axel bei Peter Liebers nicht. Die Schwäche beim Königssprung der Eiskunstläufer kostete den Berliner beim Testwettkampf in Torun/Polen den Sieg.
Dann fand der 26-Jährige den Grund: Eine Schiene am Schlittschuh war kaputt, er bekam beim Absprung keinen Druck auf den Schuh. „Wir haben sofort wieder die alten Schlittschuhe herausgeholt, jetzt ist alles wunderbar“, sagte Trainerin Viola Striegler vor dem Start des Vorjahres-Sechsten am Mittwoch bei den Europameisterschaften in Stockholm.
Eigentlich wollte der Olympia-Achte in diesem Jahr in Medaillen-Nähe laufen, nach einem Schulterbruch im Frühjahr will er die Vorjahresplatzierung einfach nur wiederholen. „Nach so viel Trainingsausfall wäre eine Top-Fünf-Platzierung übertrieben. Alles in den Top Ten ist okay“, betonte Striegler. Wenn es gut läuft beim Sportsoldaten, will er in der Kür sogar den vierfachen Toeloop riskieren. Nur so könnte Liebers mit der Elite um den Titelverteidiger Javier Fernandez mithalten. Der Spanier wagt bis zu drei Vierfach-Sprünge in seinem Programm. Für Franz Streubel aus Oberstdorf geht es darum, internationale Luft zu schnuppern.
Mit gesundheitlichen Problemen reist die letztjährige EM-Achte Nathalie Weinzierl aus Mannheim nach Schweden. Wegen Rückenschmerzen ist sie bei den Pirouetten gehandicapt. „Sie ist ständig in Behandlung und in der Regel schmerzfrei, nur die Biellmann-Pirouette geht nicht“, erklärte Elke Treitz, Vizepräsidentin der Deutschen Eislauf-Union (DEU).
Begleitet wird Weinzierl von Debütantin Nicole Schott, die zum erfahrenen Oberstdorfer Coach Michael Huth wechselte. Er machte schon die Italienerin Carolina Kostner zur Weltmeisterin. Zu erwarten ist, dass die junge russische Garde den Titel unter sich ausmacht. Dabei sind Titelverteidigerin Julia Lipnitskaja (Trainingsrückstand) und Olympiasiegerin Adelina Sotnikowa (Knöchelverletzung) gar nicht im Aufgebot der wiedererstarkten Eislauf-Nation.
Die Oberstdorfer Tänzer Nelli Zhiganshina und Alexander Gazsi wollen als Vorjahressiebte in ihrer womöglich letzten Saison Boden gutmachen. „Sie sind spritziger als die Jahre zuvor“, bestätigte Treitz: „Das Ziel sollte ein Platz unter den ersten Fünf sein.“
Nach dem Karriere-Ende von Aljona Savchenko/Robin Szolkowy wollen Marie Vartmann und Aaron van Cleave versuchen, die große Lücke zu schließen. Die deutschen Meister aus Berlin waren 2014 Neunte. Um nach vorn zu kommen, dürfen sie sich keine Stürze erlauben.