Cuche siegt weiter auf Abschiedstour - Keppler raus
Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Eine Woche nach dem Sieg in Kitzbühel hat der am Saisonende scheidende Didier Cuche auch seine letzte Weltcup-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen gewonnen. Beste Deutscher war Andreas Sander auf Platz 21. Sein Teamkollege Stephan Keppler schied aus.
Gerade als der Sprecher im Zielraum an Kepplers Sturzpech in der Vorsaison erinnerte, passierte es. Auf einer hochriskanten Linie kam der deutsche Skirennfahrer auf der Kandahar, wo er vor einem Jahr verletzt die Heim-WM verpasst hatte, zu Fall. „Ich bin volles Risiko gegangen, das wurde nicht belohnt“, sagte Keppler nach der wegen Nebels verkürzten Abfahrt. „Mein Ziel war auf jeden Fall Top-10 oder das Stockerl zu attackieren - das ging nur mit vollem Risiko.“
Am schnellsten kam wie vor einer Woche in Kitzbühel der Schweizer Cuche die Sprintschussfahrt hinunter. Ausgiebig wurde der 37 Jahre alte Cuche zum zweiten Sieg nach seiner Rücktrittsankündigung zum Saisonende befragt, da blickte er nach Startnummer 45 aber doch noch einmal auf die Videowand. Denn oben stand der Amerikaner Bode Miller, den die Jury zu den hinteren Startern verbannt hatte. Der Kombinations-Olympiasieger war zu spät zur öffentlichen Startnummernauslosung erschienen und wurde regelkonform strafversetzt. „Ich bin mit Bode vorher in der Gondel hochgefahren, da hat er es mir erzählt. Er ist wohl zwei Minuten zu spät gekommen. Es gibt die Regel; ist halt so“, meinte Keppler. Miller selbst fuhr sichtlich angefressen als 35. ins Ziel und entschwand wortlos.
Keppler, der nach seinem Sturz vor einem Jahr in Wengen nicht bei der Heim-WM in Garmisch starten konnte, will es im Super-G am Sonntag besser machen. Sander mag auf der Kandahar an seine Abfahrtsleistung anknüpfen. „Ich bin mit dem Ergebnis und der Fahrt auf jeden Fall zufrieden“, sagte Sander nach seinem zweitbesten Abfahrtsergebnis. Dagegen sorgte die waghalsige Linie Kepplers vor den ARD-Kameras für Diskussionen. „Die Linie war exklusiv. Es ist leichtsinnig, da so zu fahren“, befand TV-Experte Markus Wasmeier. Keppler verteidigte die Linienwahl damit, dass er eben riskieren müsse, um nach vorne zu fahren. Zum Glück blieb er unverletzt.
Extraklasse ist dagegen Cuche. Zum 20. Mal stand er bei seinem Sieg vor dem kanadischen Weltmeister Erik Guay, der ihn bei der WM geschlagen hatte, und dem Österreicher Hannes Reichelt ganz oben auf dem Weltcup-Podest. „Ob es jetzt 19 oder 18 oder 20 sind, das ist nicht so wichtig. Ich fahre nicht Zahlen hinterher, aber ich gebe schon zu: Ich bin froh über den fünften Sieg in Kitz“, sagte der gelernte Metzger, der nach seinem letzten Abfahrtssieg in der Marktgemeinde mit Wurstspezialitäten aus der Region verabschiedet wurde. Er selbst möchte mit seiner fünften Abfahrtskugel Au revoir sagen, und diesem Ziel vieles unterordnen. „Wir überlegen, ob ich wirklich bei allen Riesen starte“, erklärte Cuche einen möglichen Verzicht auf vereinzelte Riesentorläufe.