Business-Class nach Florida: Wulffs damaliger Verstoß

Hannover (dpa) - Bei der Kritik an den Angaben von Bundespräsident Christian Wulff zu einem Privatkredit spielt eine Landtagssitzung in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident eine zentrale Rolle.

In der Sitzung vom 18. Februar 2010 wollte er sich zum wiederholten Male öffentlich für einen Verstoß gegen das Ministergesetz entschuldigen. Ausgangspunkt der damaligen Kritik war Wulffs Weihnachtsurlaub im fernen Florida, genauer gesagt der Hin- und Rückflug.

Denn im Gegensatz zu allen anderen Passagieren musste seine Familie die komfortablen Business-Klasse-Plätze nicht gesondert bezahlen, sondern nur die günstigere Touristenklasse (Economy) bei Air Berlin für 2759 Euro. Das Unternehmen hatte das kostenlose Hochstufen nach eigenen Angaben aus Sicherheitsgründen angeboten.

Für die Opposition war der Fall nach der öffentlichen Entschuldigung Wulffs aber noch nicht geklärt. Die Grünen wollten unter anderem wissen, ob er geschäftliche Beziehungen gehabt habe zu Egon Geerkens, der ihn in Florida beherbergt hatte, oder zum damaligen Air-Berlin-Chef Joachim Hunold oder einer Firma, an der dieser beteiligt war. „Zwischen Ministerpräsident Wulff und den in der Anfrage genannten Personen und Gesellschaften hat es in den letzten zehn Jahren keine geschäftlichen Beziehungen gegeben“, sagte Wulff.

Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Die Landesregierung verfügt über keine eigenen Kenntnisse darüber, ob der CDU-Kreisverband Osnabrück, der CDU-Landesverband Niedersachsen und der CDU-Bundesverband in den letzten zehn Jahren geschäftliche Beziehungen zu den in der Anfrage genannten Personen und Gesellschaften unterhalten haben.“ Was Wulff nicht sagte: 2008 hat er sich 500 000 Euro von Geerkens Frau Edith geliehen.