Hintergrund Die CSU - eine ganz besondere Regionalpartei

München (dpa) - Eigentlich ist es schon eigenartig: Eine Partei, die nur in einem Bundesland wählbar ist, bestimmt ein Stück weit die Geschicke und die Geschichte der Bundesrepublik mit.

Genau so ist das aber mit der CSU: Es gibt sie nur in Bayern - und trotzdem mischt ihr Spitzenpersonal regelmäßig die Bundespolitik auf. Wie kann das sein?

Am 12. September 1945 wurde die CSU gegründet: Bei einem Treffen im Münchner Rathaus wurde der Name „Bayerische Christlich-Soziale Union“ beschlossen. Das Datum gilt deshalb als Gründungstag der CSU.

Nach der ersten Bundestagswahl 1949 schlossen sich die CDU- und CSU-Abgeordneten zu einer gemeinsamen Bundestagfraktion zusammen. So ist es auch bis heute: Die CSU tritt nur in Bayern an, die CDU im restlichen Bundesgebiet, nicht aber im Freistaat. Lediglich 1976 war zwischenzeitlich Schluss mit der Zusammenarbeit: Nach der verlorenen Bundestagswahl entschieden die CSU-Abgeordneten im legendären Kreuther Trennungsbeschluss, die Fraktionsgemeinschaft nicht fortzuführen - der Rückzieher folgte aber schon wenig später.

CSU-Größen wie Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber prägten über Jahrzehnte hinweg das Bild der CSU. Und mit Strauß, Theo Waigel und anderen stellten die Bayern eine Reihe prominenter Bundesminister.

Besonderes Gewicht aber hat die CSU derzeit vor allem, weil sie Teil der Bundesregierung ist. Sie stellt derzeit drei Bundesminister, hat mit CDU und SPD den Koalitionsvertrag geschrieben und sitzt im Koalitionsausschuss, in dem Gremium also, in dem zentrale Gesetzentwürfe, Leitentscheidungen und Reformvorhaben der Koalition besprochen und entschieden werden. Und ohnehin bilden Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer das unbestrittene Führungsduo der Union. Auch daraus speist sich die Stärke der CSU und die besondere Stellung im Parteiengefüge.