Kurzporträts: Die Spitzenkandidaten der Saarland-Wahl
Saarbrücken (dpa) - Das Saarland wählt am kommenden Sonntag (25. März) nach dem Scheitern der Jamaika-Koalition einen neuen Landtag. Dies sind die Spitzenkandidaten der fünf Landtagsparteien und der Piratenpartei:
Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) - Frau wie „Du und Ich“
Mit der Aufkündigung der Jamaika-Koalition im Saarland überraschte Annegret Kramp-Karrenbauer nicht nur FDP und Grüne. Sollte die 49 Jahre alte CDU-Landeschefin die Wahl verlieren, wäre sie die Ministerpräsidentin mit der kürzesten Amtszeit in Deutschland - aber „immerhin die mit dem längsten Namen“ - wie sie sich im Karneval auf die Schippe nahm. „AKK“ schert auch mal aus der Linie der Bundes-CDU aus. Im August 2011 wurde sie Regierungschefin - erst im zweiten Wahlgang. Bei den Saarländern gilt sie als Frau wie „Du und Ich“. Den Vorwurf, sie habe als Kultusministerin Kostensteigerungen beim skandalträchtigen Saarland-Museum verschleiert, wies sie zurück.
Heiko Maas (SPD) - Hobby-Sportler mit Parteikarriere
Bei den „Roten Hosen“, der Fußballmannschaft seiner Fraktion, ist Heiko Maas längst Mannschaftsführer. Jetzt will der 45 Jahre alte SPD-Fraktionschef auch Ministerpräsident werden. Seit 1999 ist Maas Fraktionschef, seit 2000 SPD-Landesvorsitzender. 2004 und 2009 forderte er vergeblich CDU-Schwergewicht Peter Müller heraus. Sein Verhältnis zu seinem einstigen Förderer Oskar Lafontaine ist gespannt. Er bekräftigt immer wieder seine Absage an eine rot-rote Regierung. In der Freizeit hört der verheiratete Vater zweier Kindern gern Rockmusik oder liest zum Beispiel Thomas Mann. Vor einigen Jahren entdeckte Maas den Triathlon als Hobby.
Oskar Lafontaine (Linke) - „Napoleon von der Saar“
Oskar Lafontaine (68) feierte als „Napoleon von der Saar“ für die SPD seine größten Erfolge: 1976 bis 1985 als Saarbrücker OB, 1985 bis 1998 als Ministerpräsident. Als Kanzlerkandidat 1990 stach ihn eine geistig Verwirrte nieder. 1995 wurde er SPD-Chef, 1998 Finanzminister. Im Streit mit Kanzler Gerhard Schröder brach er mit der SPD. Er wurde Linke-Fraktionschef im Bundestag und vereinigte WASG und PDS zur Linkspartei. Nach überstandener Krebskrankheit präsentierte der in dritter Ehe verheiratete Vater zweier Söhne Linke-Vize Sahra Wagenknecht als Lebensgefährtin. Geht er wieder nach Berlin? „Ich habe meinen Wohnsitz immer im Saarland gehabt“, sagt er.
Simone Peter (Grüne) - Biologin und Energieexpertin
Die 46 Jahre alte Biologin Simone Peter war bis Januar Umwelt- und Energieministerin im Saarland. Von 1994 bis 2000 erforschte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität des Saarlandes mikrobiologische Prozesse in Mosel und Saar. Peter gilt als Energie-Expertin: 2003 bis 2004 war sie Sprecherin der Grünen- Bundesarbeitsgemeinschaft Energie. Sie ist seit 1999 Vorstandsmitglied der Saar-Grünen und steht jetzt an der Spitze des Quartetts, mit dem die Grünen zur Wahl antreten. Peter wird dem linken Flügel ihrer Partei zugerechnet. Sie ist verheiratet und Mutter eines Sohnes.
Oliver Luksic (FDP) - FDP-Chef in harten Zeiten
Im vergangenen Jahr wurde er als Hoffnungsträger seiner Partei neuer FDP-Chef an der Saar. Doch der heute 32-jährige Oliver Luksic konnte die Partei nicht zur Ruhe bringen. Die Personalquerelen gingen weiter. Die Folge: Die Jamaika-Koalition platzte am Dreikönigstag. Im Kreißsaal während der Geburt seiner Tochter wurde Luksic von der Nachricht überrascht. 2000 war er Mitglied der FDP und der Jungen Liberalen geworden. Seit 2009 vertritt Luksic seinen Wahlkreis Sankt Wendel im Bundestag und arbeitet im Europa- und im Verkehrsausschuss mit. Davor war der Politologe freier Unternehmensberater. Zu seinen Hobbys zählt er seinen Hund sowie Fußball und Tennis.
Jasmin Maurer (Piratenpartei) - „Youngster“ der Spitzenkandidaten
Die Saar-Piraten gehen mit ihrer 22-jährigen Chefin Jasmin Maurer als Spitzenkandidatin in die Wahl. Maurer, die aus Blieskastel im Saarland stammt, bezeichnet sich auf ihrer Facebook-Seite als „sehr liberal“ und interessiert sich neben Politik auch für Tierschutz und Kampfsport. Maurer rechnet selbstbewusst mit einem Einzug ihrer Partei in den Landtag. Wenn das klappen sollte und ihrer Partei eine Regierungsbeteiligung angeboten würde, würde sie dennoch die Opposition vorziehen: „Wir sollten zunächst mit unseren Aufgaben wachsen“, sagt sie. Den Wunsch nach absoluter Transparenz hält sie für das Alleinstellungsmerkmal ihrer Partei.