Mann mit Hakenkreuzbinde schießt auf türkischen Laden
Rheda-Wiedenbrück (dpa) - Ein geistig verwirrter Mann mit einer Hakenkreuzbinde am Arm hat in Rheda-Wiedenbrück (Nordrhein-Westfalen) Schüsse auf ein türkisches Lebensmittelgeschäft und das Fenster eines türkischen Kulturvereins abgefeuert.
Die Tat spielte sich am Dienstag auf dem Bahnhofsvorplatz ab. Dabei habe der 27-Jährige mit Klebeband befestigte Sprengstoffpakete am Körper getragen, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft in Bielefeld.
Der als „Eigenbrötler“ bekannte Mann habe Probleme mit einem Mädchen gehabt und sich nach eigener Aussage deswegen umbringen wollen, sagte ein Polizeisprecher. „Er kam mit der Welt nicht klar, die ihn nicht wahrgenommen hat.“ Zuhause bei seinen Eltern fanden die Beamten einen Abschiedsbrief.
Allerdings hatte der Schütze der Polizei seine Tat über die Notrufnummer angekündigt. Dabei habe er gebeten, ihn bei der Festnahme nicht zu erschießen, sagte der Sprecher. Bis die Polizei ihn aufgriff, hatte der Mann 30 Schuss aus einem alten Gewehr abgefeuert, auf ein Bahnhofsbistro und in die Schaufenster eines türkischen Kulturvereins und Lebensmittelladens. Er habe aber nicht auf Menschen geschossen. „Ein Mann, der in der Nähe stand, hat ein Knalltrauma erlitten“, sagte der Polizeisprecher. Ansonsten sei niemand verletzt worden.
Im Rucksack des Mannes fand die Polizei später einen Helm der Waffen-SS und eine Fahne mit einem Hakenkreuz. Der Mann habe rechte Tendenzen, sagte der Sprecher. „Er selbst sagt aber, er habe keine rechtsextremistische Gesinnung.“ Als Rechtsextremist sei der Mann bisher nicht aufgefallen. Den Schützen beschrieb der Sprecher als „offensichtlich verwirrt“. Der 27-Jährige soll diesen Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden.