Aktionäre rechnen mit IKB ab

Hauptversammlung: Früherem Vorstand und Aufsichtsrat erneut die Entlastung verweigert.

Düsseldorf. Mit der für Oktober geplanten Übernahme der Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB durch den texanischen Finanzinvestor Lone Star gibt es für das krisengeschüttelte Institut zwar wieder eine Zukunft. Die Aktionäre machten aber auf der Hauptversammlung ihrem Ärger über die Fast-Pleite im Juli vergangen Jahres nochmals Luft.

Scharfe Kritik gab es erneut am früheren Vorstand, dem wie dem Ex-Aufsichtsrat keine Entlastung erteilt wurde. Auf Unverständnis der Anteilseigner stieß vor allem, dass die Ex-Vorstände sich stur stellen und ihre für 2006/2007 gezahlten Bonuszahlungen behalten wollen. Alle hätten die Rückzahlung abgelehnt, sagte Aufsichtsratschef Werner Oerter. Die IKB verlangt die Rückzahlung von insgesamt gut drei Millionen Euro an Boni. Der Ende Juli 2007 geschasste Vorstandschef Stefan Ortseifen, der zudem noch für den Sektor Verbriefung (IKB Credit Asset) direkt zuständig war und die US-Ramschhypotheken an Land gezogen hatte, bekam allein 805000 Euro davon. Ortseifen klagt zudem gegen seine fristlose Kündigung vor dem Landgericht.

Vorstandschef Günther Bräuning, von der IKB-Mutter KfW nur "ausgeliehen", berichtete zudem von Schadenersatzklagen von über 100 Aktionären gegen die IKB, die sich vom Ex-Vorstand vorsätzlich falsch informiert fühlen. Aufschluss darüber soll eine Sonderprüfung erbringen, die jetzt erst im Oktober vorliegen soll. Die Aktionäre beklagten die erneute Verzögerung.

Bräuning sieht die IKB bei Lone Star in guten Händen. "Das ist eine zweite Chance", sagte er. Dagegen befürchten Kleinaktionäre, dass die IKB von den Texanern von der Börse genommen wird. Einige sehen den Deal, bei dem die IKB nach ihrer Ansicht für 115 Millionen Euro "verramscht" wurde, noch platzen, andere haben Angst davor, dass Lone Star Genussschein-Inhaber schädigen könnte und ein Vermögenstransfer in die USA stattfindet. Viele Aktionäre fühlten sich von der Sozialisierung der Verluste betroffen: "Das sind 100 Euro pro Steuerbürger."