IKB stellt sich heute Aktionären

Hauptversammlung: Das Desaster der Mittelstandsbank wird durchleuchtet. Steuerzahlerbund drängt.

Düsseldorf. Nach dem Verkauf der angeschlagenen IKB an den US-Finanzinvestor Lone Star stellt sich die Mittelstandsbank heute erneut ihren Aktionären. Vorgestellt wird den erwarteten rund 2000 Anteilseignern offiziell die verlustträchtige Bilanz 2007/2008 (bis 31.März 2008).

Im Mittelpunkt der Diskussion dürften aber das Rettungspaket und der Verkauf stehen. Beobachter schließen einen turbulenten Verlauf der Versammlung nicht aus.

Der neue Eigentümer hat nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" lediglich 115 Millionen Euro für die Krisenbank gezahlt. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) wollte ursprünglich 800 Millionen Euro dafür haben. Der Bund der Steuerzahler will sich nicht damit zufrieden geben, dass für das "milliardenschwere IKB-Schlamassel niemand verantwortlich sein will", erklärte er.

Die IKB werde zum "Nulltarif" verhökert, und der Steuerzahler schaue in die Röhre. Die Rettung der privaten IKB summiert sich auf 10,7 Milliarden Euro. Die Hauptlast tragen der Bund und die staatseigene Förderbank KfW.

Am Mittwoch meldete sich auch der neue Eigentümer Lone Star zu Wort. Der von Steinbrück in Aussicht gestellte Verkaufspreis von 800 Millionen Euro sei "nie realistisch gewesen", sagte Deutschland-Chef Karsten von Köller der "Zeit". "Ich kann verstehen, dass die Bürger sich jetzt fragen, warum sie für das Missmanagement einer Bank einstehen sollen", sagte Köller weiter.

Auch heute wird bei dem Treffen wie bereits Ende März die Entlastung für den Alt-Aufsichsichtsrat vertagt. Die entlassenen Vorstände werden nicht entlastet. Die Verantwortung ehemaliger Vorstände und Aufsichtsräte wird weiter untersucht.

Dem Ex-Chef Stefan Ortseifen war fristlos ohne Abfindung gekündigt worden - er klagt dagegen. Die FDP droht Steinbrück weiter mit einem Untersuchungsausschuss, will das Thema IKB aber aus dem Wahljahr 2009 heraushalten.