Pokern um Dresdner Bank

Übernahme: Am Wochenende soll der Verkauf an die Commerzbank perfekt werden. Aber auch China ist im Rennen.

Frankfurt. Der monatelange Poker um die Dresdner Bank geht in die letzte Runde. Kurz vor Toresschluss hat Verkäufer Allianz noch China als Interessenten ins Spiel gebracht, eventuell um den Preis für die Commerzbank hochzutreiben. Dem Vernehmen nach wollen sich an diesem Wochenende die Aufsichtsräte von Commerzbank und Allianz treffen, um die Übernahme zu regeln.

Als Favorit für den Zuschlag der Frankfurter Beraterbank gilt trotz des Interesses der Chinesen weiterhin die Commerzbank. Der Verkauf der Dresdner Bank an die staatliche chinesische Entwicklungsbank CDB dürfte weder den deutschen Kunden der Bank noch den Politikern in Berlin zu vermitteln sein. Das Wirtschaftsministerium könnte mit seinem Veto den Verkauf nach China stoppen.

Die Chinesen waren von Medien ins Spiel gebracht worden, die sich auf Informationen aus Finanzkreisen beriefen. Danach sollen die Chinesen auch einen höheren Preis als die Commerzbank geboten haben, die seit Monaten mit der Allianz über eine Mehrheitsübernahme der Dresdner Bank verhandelt.

Analysten schätzen den Wert der Bank auf acht bis neun Milliarden Euro. Das ist derzeit für die Commerzbank, die wie alle unter den Folgen der US-Finanzkrise leidet, schwer zu stemmen.

Die Chinesen seien zudem bereit, den Kaufpreis komplett in bar zu bezahlen, hieß es weiter. Die Commerzbank wolle dagegen - zumindest teilweise - mit eigenen Aktien bezahlen. Verlockend sei das Angebot für die Allianz auch deswegen, weil die Dresdner zu einem Brückenkopf im Wachstumsmarkt China würde. Die Allianz, die bereits im Land der Mitte über Kooperationen vertreten ist, könnte dann weitere attraktive Vertriebsmöglichkeiten für ihre Finanzgeschäfte nutzen.

Bei der Commerzbank, deren Aktionäre im Mai eine Kapitalerhöhung zum Kauf abgelehnt hatten, wird nun eine Übernahme in zwei Tranchen diskutiert. Zunächst könnten 51 Prozent übernommen werden, im kommenden Jahr der Rest.

Bei einem Zusammenschluss mit der Commerzbank stehen 20 bis 25 Prozent der Arbeitsplätze beim neuen Institut auf dem Spiel - 10000 bis 12000 Stellen. Neben den Überschneidungen beim Filialnetz (rund 1900 Niederlassungen) würden im Backoffice tausende Stellen überflüssig werden.