Auch die Schweiz greift in das Finanzsystem ein

Die Nationalbank und die Bankenkommission unterstützen die Großbank UBS mit mehr als sechs Milliarden Schweizer Franken.

Bern (dpa) - Auch die Schweiz folgt nun anderen großen Industrieländern und greift wegen der Krise in ihr Finanzsystem ein. Zudem soll die Einlagensicherung für Sparer verbessert werden. Die Regierung - der Bundesrat - sowie die Nationalbank und die Bankenkommission hätten sich darauf verständigt, die wegen der Finanzkrise angeschlagene Schweizer Großbank UBS mit mehr als sechs Milliarden Schweizer Franken (3,9 Mrd Euro) zu stützen, teilte das Finanzministerium am Donnerstag in Bern mit. Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf sagte, dies werde das Vertrauen in den Finanzplatz Schweiz nachhaltig stärken. Angesichts der "Wucht, mit der die Finanzkrise in Europa durchschlägt", seien vertrauensbildende Maßnahmen nötig gewesen, sagte die Ministerin, die die den erkrankten Finanzminister Hans-Rudolf Merz vertritt.

Der Schweizer Staat will sich über eine Pflichtwandelanleihe an der UBS beteiligen. Die Großbank erhält außerdem Schützenhilfe von der Schweizerischen Nationalbank (SNB), die die Auslagerung fauler Wertpapiere im Volumen von 60 Milliarden Dollar (44,5 Mrd Euro) absichert. Jetzt kann die UBS, die bereits über 40 Milliarden Franken abgeschrieben hat, potenzielle künftige Verluste aus faulen Wertpapieren beschränken und die Refinanzierung verbessern. Die Regierung will künftig bei Boni und Abfindungen der Bank mitreden.

Bank Credit Suisse in rote Zahlen gerutscht

Wie das Ministerium weiter mitteilte, muss auch die Bank Credit Suisse, die die Finanzkrise bislang ohne Kapitalerhöhung durchgestanden hat, ihre Eigenmittelbasis stärken, aber vorerst ohne staatliche Hilfe. Zum Schutz der Sparer soll die gesicherte Grenze von bisher 30 000 Franken erhöht werden. Eine Zahl wurde noch nicht genannt. Das Parlament muss sich mit den Plänen befassen.

Unterdessen gab die Credit Suisse vorzeitig bekannt, dass sie im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht ist und voraussichtlich einen Verlust von 1,3 Milliarden Franken machen wird. Die Bank wird ihr Eigenkapital mit Hilfe eines Staatsfonds aus Asien aufstocken und nahm bereits zehn Milliarden Franken auf. Die Nummer Eins der Schweiz, die UBS, erzielte dagegen im dritten Quartal nach Angaben vom Donnerstag einen Reingewinn von 296 Millionen Franken.