Japanischer Leitindex mit zweithöchstem Verlust seiner Geschichte

Die Investoren fürchten jetzt vor allem, dass die Krise auf die Realwirtschaft übergreift.

Tokio (dpa) - Die japanische Zentralbank hat erneutzusätzliche Liquidität in den Geldmarkt gepumpt. Zur Stabilisierung derBörsenkurse gab sie umgerechnet 4,3 Milliarden Euro in den Markt. Hintergrund: Die Investoren fürchten jetzt vor allem, dass die Krise auf die Realwirtschaft übergreift. Rezessionsängste hatten bereits am Vortag den US-Börsen massive Verluste beschert und Asiens Börsen die Richtung vorgegeben. Der Deutsche Aktienindex fiel in den ersten Handelsminuten um 5,06 Prozent auf 4615 Zähler. In der ersten Stunde wurde die Talfahrt aber gebremst und der DAX wies noch ein Minus von 3,31 Prozent auf 4700 Punkte aus.

"Die Aussichten für die US-Wirtschaft verschlechtern sich rapide und die Weltwirtschaft wird inzwischen in einer schlimmeren Lage gesehen als zuvor gedacht", sagte Hiroichi Nishi von Nikko Cordial der Agentur Jiji Press in Tokio. Der Nikkei ging am Ende bei 8458,45 Punkten aus dem Markt, satte 1089,02 Punkte weniger als bei Vortagesschluss. Den mit 14,90 Prozent bisher höchsten Verlust hatte der Nikkei am 20. Oktober 1987 gesehen. Der breit gefasste TOPIX stürzte derweil um 90,99 Punkte oder 9,52 Prozent auf 864,52 Punkten.

Der KOSPI in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul fiel ebenfalls heftig um 9,44 Prozent auf 1213,78 Punkte. Ein Analyst, den die nationale Nachrichtenagentur Yonhap zitierte, sprach von "Panik" im Markt. Es machten sich auch hier Befürchtungen breit, dass es zu einer weltweiten Rezession kommen könne. Hinzu kam die Warnung der US-Kreditbewertungsagentur Standard & Poor's vor einer möglichen Herabstufung einer ganzen Anzahl von südkoreanischen Banken.

Auch in Australien traten die Investoren nach den dramatischen Kursstürzen an der Wall Street die Flucht an und bescherten dem ASX 200 einen Verlust von 7,1 Prozent beim Endstand von 4013 Punkten. Es sei "unmöglich gewesen", den Sturz des Dow Jones Indexes in New York um 733,08 Punkte "zu ignorieren", sagte der Ökonom Martin Laycoss von der Macquarie Bank. In Neuseeland schloss der NZX 50-Index um 4,8 Prozent schwächer beim Stand von 2764,68 Punkten. Auch an anderen asiatischen Börsenplätzen tendierten die Kurse wieder Richtung Süden.