Aufspaltung der angeschlagenen WestLB im Gespräch

Düsseldorf (dpa). Bei der drittgrößten deutschen Landesbank, derangeschlagenen WestLB, läuft die Partnersuche auf eine Aufspaltunghinaus. „Die WestLB besteht im Kern aus zwei starken Säulen, die sichin zwei Teilbetrieben darstellen ließen“, sagte Vorstandschef HeinzHilgert im Interview mit dem „Handelsblatt“.

Der WestLB-Vorstand wolleden Teilbetrieb rund um das Kapitalmarkt- und Finanzierungsgeschäft mitder Deka-Bank zusammenbringen. Für den zweiten WestLB-Teilbetrieb, dasVerbundgeschäft mit den Sparkassen und das Firmenkundengeschäft gebe eserste Sondierungsgespräche.

In Eigentümerkreisen der WestLB hieß es amMontag dazu lediglich, dass der Vorstand der Landesbank in engerAbstimmung handele.

„Wir haben aber klar verabredet, dass es Lösungen für die gesamteWestLB gibt, also für beide Teile der Bank in einem parallelgestalteten Prozess“, unterstrich Hilgert. Er plädierte erneut für eineBündelung von Funktionen unter den Landesbanken.

Ein möglichesZerschlagungs-Szenario, die WestLB kleinteilig zu verwerten und dieReste abzuwickeln, wäre dagegen nicht im Interesse der nordrhein-westfälischen Landesbank, ihrer Mitarbeitern und ihrer Eigentümer. DieGespräche mit der Deka-Bank seien auf gutem Weg. Es bleibe bei demZiel, im Dezember eine Absichtserklärung zu unterzeichnen, sagte er dem„Handelsblatt“. Dies hatten die WestLB-Eigentümer der EU- Kommission inihren Gesprächen über Garantien in Aussicht gestellt .

Die WestLB war durch Fehlspekulationen und die Finanzmarktkrise unterDruck geraten. Der Düsseldorfer Bankkonzern verzeichnete 2007 einenVerlust von 1,6 Milliarden Euro. Die WestLB veräußerte Anfang 2008riskante Wertpapiere zum Einkaufspreis von 23 Milliarden Euro an eineZweckgesellschaft.

Die WestLB-Eigentümer gaben Garantien von 5Milliarden Euro für die ausgelagerten Risiken ab. Als Gegenleistung fürdie Beihilfe soll die WestLB deutlich verkleinert werden. Der Vorstandhat bereits eine Reduzierung der Bilanzsumme (286,5 Mrd Euro Ende 2007)um mehr als ein Viertel angekündigt.

Außerdem erklärten dieWestLB-Eigentümer ihre Bereitschaft, die Mehrheit abzugeben. Im Rahmendes Bankumbaus sollen mindestens 1350 Stellen wegfallen.

WestLB-Chef Hilgert ist dafür, das Rettungspaket des Bundes für dieBanken in Anspruch zu nehmen. „Wir müssen die Bank für die kommendenStürme rüsten“, sagte Hilgert dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.

Deshalb wolle er Anfang November dem Aufsichtsrat vorschlagen, alleBestandteile des Berliner Rettungspakets zu nutzen. So solltenabschreibungsgefährdete Wertpapierpakete dem Hilfsfonds derBundesregierung übertragen werden. Gleichzeitig werde geprüft, ob einedirekte Eigenkapital-Unterstützung in Anspruch genommen werde.

Eigentümer der WestLB sind die Sparkassen-Verbände Rheinland undWestfalen, das Land Nordrhein-Westfalen und zwei kommunale Verbände.Die Deka-Bank ist der zentrale Fondsverwalter der Sparkassen.