Regierung wird ihr Geld nicht los

Das Rettungspaket stößt bei den Banken auf wenig Gegenliebe. Nur die Düsseldorfer WestLB bittet um Hilfe.

Düsseldorf. Trotz der dramatischen Finanzkrise begeben sich deutsche Banken nur zögerlich unter den 500-Milliarden-Euro-Rettungsschirm, den die Bundesregierung für sie aufgespannt hat. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat deshalb erneut an die Spitzenbanker appelliert, über ihren Schatten zu springen und die Hilfe zu nutzen.

Er warnte in der "Bild am Sonntag" davor, aus falschem Prestigedenken die Hilfen abzulehnen. "Ich hielte es für unverantwortlich, wenn ein Bankenvorstand den Schutzschirm des Staates nicht in Anspruch nehmen und so vorsätzlich einen Zusammenbruch seines Instituts in Kauf nehmen würde", sagte Steinbrück.

Auch die Angst vor möglichen Gehaltskürzungen dürfe kein Grund sein: "Das würde bedeuten, dass ein Banker sein Institut lieber untergehen ließe, als dass er für nur noch 500.000 Euro pro Jahr arbeitet", so der Minister. Das sollte er dann mal der Öffentlichkeit erklären.

Der Ruf nach einer Nachbesserung beim Rettungspaket wird lauter: "Um wirklich Ruhe in die Finanzmärkte zu bringen, ist eine intelligente Form der Verstaatlichung angeschlagener Banken nach dem Vorbild Großbritanniens, der Niederlande oder der USA nötig", forderte Grünen-Fraktionschef Fritz Kuhn im "Tagesspiegel am Sonntag".

Auch der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, forderte staatlichen Zwang. "Der Staat muss den Banken sagen: Entweder besorgt ihr euch frisches Kapital am Markt, oder wir steigen bei euch ein", sagte Sinn der Zeitung. Dass Deutschland auf Freiwilligkeit setze, sei "gefährlich und kann direkt in die Kreditklemme führen", so Sinn.

Unterdessen steht bei der Düsseldorfer WestLB fest, dass sie die Hilfe des Bundes ab November nutzen wird. Die Bank will sich laut WestLB-Chef Heinz Hilgert aufspalten und gefährdete Wertpapiere dem Bund übertragen. Ferner werde eine Eigenkapital-Spritze in Anspruch genommen.