Banken: Mehr als 40 Milliarden Euro in zwei Tagen verbrannt

Die US-Krise schlägt massiv auf den Dax durch: Verlierer sind die deutschen Anleger. Und es kann noch schlimmer kommen.

Düsseldorf. Die Finanzmarktkrise greift immer weiter um sich. Die Weltbörsen setzten gestern ihre Talfahrt ungebremst fort, in Frankfurt sank der deutsche Aktienindex Dax am frühen Nachmittag um über drei Prozent auf 5858 Punkte und unterbot damit weit die 6000er-Marke.

Nach dem Aktiencrash von bis zu vier Prozent vom schwarzen Montag haben die rund neun Millionen deutschen Aktionäre viel Geld verloren. Nach Angaben der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ist allein der Börsenwert der im Dax gelisteten Blue Chips gestern nochmals um 18 Milliarden Euro gesunken. "Am Montag haben die Dax-Aktien 25 Milliarden Euro eingebüßt", sagte ein DSW-Sprecher. Die 30 Dax-Unternehmen hätten nur noch einen Wert von 707 Milliarden Euro. In der Vorwoche hatten sie noch einen Wert von 750 Milliarden.

"Die Anleger sind extrem unsicher und nervös", sagte ein Händler in Frankfurt. Die Zahlen von Goldman Sachs enttäuschten, die Aktie wurde abgestraft. Dennoch bleibt Goldman die einzige unabhängige US-Investmentbank ohne Quartalsverlust.

Die US-Notenbank hat den Leitzins nicht verändert und bei zwei Prozent belassen. Mit Blick auf die zugespitzte Finanzmarktkrise hatten Fachleute erwartet, dass die Währungshüter die Zinsschraube lockern könnten. Dies hätte die Geldbeschaffung billiger gemacht, zugleich aber inflationäre Tendenzen verstärkt.

Als nächster Notfallpatient am US-Finanzmarkt gilt der AIG-Konzern, bis vor kurzem größter Versicherer der Welt. "Wenn AIG zusammenbricht, wird es richtig schlimm. Dagegen waren Lehman und Bear Stearns gar nichts", sagte ein Händler. Die globalen Folgen wären groß, weil AIG große deutsche Konzerne als Kunden hat und mit der deutschen Versicherungswirtschaft verwoben ist. Laut Insidern droht eine Insolvenz, wenn nicht bis heute 70 bis 75 Milliarden Dollar aufgetrieben werden.

Auch Dienstag pumpten die Notenbanken 150 Milliarden Dollar in den Geldmarkt, um eine weltweite Kreditklemme zu verhindern. Europas Notenbank EZB stützte die Banken mit 70 Milliarden Euro.