Schwarzer Montag für Banken

Die Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers erschüttert weltweit die Branche. Die Börsen brechen ein.

Düsseldorf. Der schwarze Montag für Banken in Amerika schwappte nach Asien und Europa über. Der Zusammenbruch der viertgrößten US-Investmentbank Lehman Brothers, die Rettung in letzter Sekunde von Merril Lynch als Nummer drei unter dem Dach der Bank of America, und die Furcht vor dem Zusammenbruch der früher größten US-Versicherung AIG ließen den weltweiten Finanzmarkt fast kollabieren. An der deutschen Börse sackte der Leitindex Dax zeitweilig unter die Marke von 6000 und damit auf den tiefsten Stand seit Oktober 2006.

Nein, sagen die Bankexperten und verweisen dabei auf das deutsche Sicherungssystem. Selbst das kleine Frankfurter Haus von Lehman Brothers ist geschützt, musste die Geschäfte aber auf Anordnung der Finanzaufsicht Bafin einstellen.

Nein, für sie wird es immer teurer, sich am Kapitalmarkt Geld zu leihen. Deshalb haben die zehn weltweit größten Banken, darunter die Deutsche Bank, gestern einen 70 Milliarden Dollar großen Topf für Notfall-Kredite geschaffen. Europas Notenbank EZB hat kurzfristig 30 Milliarden Euro Kredite an die Banken vergeben. Auch müssen die deutschen Banken wegen Lehman mit weiteren Milliardenabschreibungen rechnen.

Nein, alle ihre Einlagen sind grundsätzlich geschützt. Für Aktienanleger sieht das Ganze etwas anders aus. So haben die Kurse deutscher Finanztitel, allen voran mit Minus neun Prozent die Commerzbank, am Montag kräftig verloren. Die Überziehungszinsen dürften steigen, auf den Sparbüchern könnten mehr Zinsen gezahlt werden. Die Hypothekenzinsen werden steigen. Jeder Kreditnehmer wird schärfer durchleuchtet.

Lehman ist im Gegensatz zu den gerade geretteten US-Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac ein rein privatwirtschaftliches Institut. Man wollte wohl auch die Spekulanten nicht noch belohnen. Hinter Fannie und Mac stand der Staat als Garant und hat sie mit 200 Milliarden Dollar unterstützt. Hätte man beide Banken Pleite gehen lassen, wäre der US-Immobilienmarkt kollabiert.

Die europäischen Banken werden am Ende gestärkt, umso mehr US-Banken pleite gehen. Die Konsolidierungswelle wird aber weiter angeheizt, denn nur starke Banken sind künftig überlebensfähig.

Da die Amerikaner die weltweit größte Wirtschaftsmacht sind, wird die Weltkonjunktur stärker als bisher vermutet einbrechen. Davon ist auch Deutschland betroffen, das mit niedrigeren Wachstumsraten rechnen muss. Das Bundesfinanzministerium sieht aber keine akute Gefahr. Finanzminister Peer Steinbrück sieht auch nicht seine Haushaltsziele von der Krise bedroht.

Die Gemeinschaftswährung hat nur kurzfristig von der Krise profitiert. Gestern Morgen machte der Euro zunächst einen Kurssprung auf 1,45 Dollar. Am Nachmittag setzte die EZB den Referenzkurs auf 1,41 Euro fest.

Ja, gestern ist der US-Ölpreis deutlich unter die Marke von 95 Dollar je Barrel (159 Liter) gefallen. Die erwartete konjunkturelle Schwäche angesichts der Finanzmarktkrise wird für eine niedrigere Nachfrage nach Rohöl sorgen, so Experten.