Ackermann will die Postbank

Ein Einstieg steht angeblich kurz bevor. Morgen soll der Aufsichtsrat die Abgabe besiegeln.

Frankfurt. Nicht einmal zwei Wochen nach der Einigung über den Verkauf der Dresdner Bank naht der nächste Milliardendeal in der deutschen Finanzbranche: Ein Einstieg der Deutschen Bank bei der Post-Tochter Postbank steht laut Finanzkreisen kurz bevor. "Die Deutsche Bank verhandelt mit der Post", hieß es. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Parteien vor Freitag einigen." Es wird erwartet, dass dann morgen bei einer bereits anberaumten Sitzung des Post-Aufsichtsrates eine Entscheidung über den seit Monaten diskutierten Verkauf des Instituts fallen wird.

Ob die Deutsche Bank ein Paket von knapp 30 Prozent an der Bonner Postbank erhalten wird, wie zuletzt spekuliert wurde, ist informierten Kreisen zufolge noch nicht ausgemacht. Die beteiligten Unternehmen wollten sich zu diesen Informationen nicht äußern.

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte Mittwochmorgen bei der "Handelsblatt"-Tagung "Banken im Umbruch" in Frankfurt das Interesse seines Instituts bekräftigt: "Zum Thema Postbank haben wir immer gesagt, dass die Postbank für uns ein Institut ist, das uns in vieler strategischer Hinsicht stärken könnte - sowohl im Privatkundenmarkt als auch als Distributionsnetz. Daran hat sich nichts geändert."

Politische Preise will Ackermann aber auch im Fall der Postbank mit ihren 14,5 Millionen Kunden nicht zahlen: Die Deutsche Bank gehe "weiter mit hoher Disziplin vor".

Ein Indiz dafür, dass sich zwischen Postbank und Deutscher Bank etwas zusammenbraut, war auch, dass Postbank-Chef Wolfgang Klein seinen geplanten Auftritt bei der Veranstaltung in Frankfurt kurzfristig abgesagt hatte. Das habe "rein terminliche Gründe", sagte dazu ein Postbank-Sprecher. Vielleicht hatte Klein noch viel vorzubereiten.

Seit Wochen zitieren Medien Aufsichtsratskreise zur Postbank damit, dass davon auszugehen sei, dass die Postbank nicht mehr bei der Post bleibe. Schließlich sei die größte Privatkundenbank Deutschlands nicht notwendiger Bestandteil der Post. Ursprünglich war daran gedacht, die Postbank in ein Dreierbündnis mit Commerzbank und Dresdner Bank einzubringen. Dafür hat die Commerzbank aber jetzt kein Geld mehr, auch wenn der Kaufpreis der Postbank inzwischen deutlich unter zehn Milliarden Euro liegen soll.

Auch bei den Landesbanken verstummt der Ruf nach größeren Einheiten als Folge der seit Sommer 2007 tobenden Finanzmarktkrise nicht. Die Einschätzungen, wie es an den Märkten weitergehen wird, gehen indes auseinander: Während der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, ein Andauern der Krise sieht, zeigte sich Ackermann überzeugt, dass ihr Ende immer greifbarer wird.

Laut Ackermann ist wichtig für eine weitere Erholung, dass die Finanzkrise in den nächsten Monaten keine größere Bank mehr in die Knie zwingt, sagte er mit Blick auf die schwer angeschlagene US- Investmentbank Lehman Brothers.