Brasilien weiht erste Öl-Plattform für Förderung aus der Tiefsee ein

Präsident Luiz Inácio Lula da Silva weihte am Dienstag die erste Bohr-Plattform des Landes ein, die Öl aus der Tiefsee an die Meeresoberfläche befördern soll. Die Test-Plattform P-34 liegt 77 Kilometer vor der Küste des Bundesstaates Espírito Santo.

Rio de Janeiro. Brasilien ist einen Schritt weiter auf dem Weg in den Kreis der größeren Erdöl-Förderländer. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva weihte am Dienstag die erste Bohr-Plattform des Landes ein, die Öl aus der Tiefsee an die Meeresoberfläche befördern soll.

Die Test-Plattform P-34 liegt 77 Kilometer vor der Küste des Bundesstaates Espírito Santo im Südosten des Landes und soll künftig pro Tag 15.000 Barrel Rohöl aus 4,4 Kilometern Tiefe ans Tageslicht pumpen. Die staatliche Öl-Gesellschaft Petrobras sammelt mit der P-34 Erkenntnisse zur Erschließung weiterer Ölfelder im Santos-Becken, das 250 bis 800 Kilometer vor der Küste des Bundesstaates Rio de Janeiro liegt.

Bei den Bohrungen für die P-34 musste am Meeresboden eine Salzschicht von 100 bis 200 Metern Dicke durchbrochen werden. Für die Ölförderungen ist Salz eine Herausforderung, weil sich die Mineralschichten bewegen und Druck auf die Bohrkanäle ausüben. Ziel Brasiliens ist es, im Santos-Becken das Ölfeld Tupi zu erschließen, das sieben Kilometer unter der Meersfläche und unterhalb einer ein Kilometer dicken Salzschicht liegt.

Die Entdeckung von Tupi wurde im November vergangenen Jahres verkündet. Experten gehen davon aus, dass das Ölfeld nur eines von mehreren bislang unentdeckten ist, die große Mengen der Sorte Light Crude bergen.

Mit der Erschließung Tupis könnte Brasilien seine Fördermengen Schätzungen zufolge von derzeit rund 14 Millionen Barrel in etwa verdreifachen. Die Bohrungen sollen im nächsten Jahr beginnen, 2012 dann die kommerzielle Förderung.