Steigender Benzinpreis: OPEC drosselt Ölproduktion - Russland will Zusammenarbeit

OPEC-Präsident spricht von überversorgten Märkten. Russland will in Zukunft seien Förderquoten mit der OPEC absprechen.

Wien. Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) hat angesichts der stark gesunkenen Rohölpreise ihre Förderquoten offiziell auf die Werte vom September 2007 gesenkt. Unterdessen hat Russland angekündigt, in Zukunft seine Ölpolitik stärker mit dem Kartell abstimmen zu wollen.

Die Gesamtförderquote ohne den Irak und ohne Indonesien wurde auf 28,8 Millionen Barrel täglich festgesetzt. Dies entspreche einer realen Senkung um rund 520000 Barrel täglich, erläuterte der amtierende OPEC-Präsident Chakib Khelil am frühen Mittwochmorgen vor Journalisten. Angesichts der "überversorgten Märkte" werde man auf eine strikte Einhaltung der Quoten achten.

Die Ölpreise sind daraufhin am Mittwoch leicht gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Oktober kostete im asiatischen Handel 103,66 US-Dollar. Das sind 40 Cent mehr als zum Handelsschluss am Vortag.

Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Oktober stieg um 26 Cent auf 100,60 Dollar. Am Dienstag war der Brent-Preis erstmals seit fünf Monaten zeitweise unter 100 Dollar gefallen.

Die Entscheidung der Ölminister kam letztlich überraschend. OPEC-Analysten hatten damit gerechnet, dass die Konferenz die Quoten zumindest bis zur nächsten außerordentlichen Sitzung am 17. Dezember in Oran (Algerien) nicht antasten würde.

OPEC-Sprecher Omar Ibrahim sagte nach der Nachtsitzung der 13 Ölminister in Wien, die Organisation sei zu dem Schluss gekommen, dass der internationale Ölmarkt "überversorgt" sei. Die jüngsten, deutlich gesunkenen Ölpreise deuteten zunehmend auf eine "Veränderung des Trends" steigender Ölpreise hin. Zuletzt hatten vor allem Saudi-Arabien und die Emirate deutlich mehr Rohöl gefördert als ihnen nach den gültigen Förderquoten zustand.

Einschließlich des Iraks hatten die 13 OPEC-Mitgliedsländer zuletzt nach Berechnungen von OPEC-Analysten über 32 Millionen Barrel pro Tag produziert.

Auch aufgrund der starken Förderung in Saudi- Arabien von rund 600 000 Barrel täglich und sinkender Nachfrage vor allem in den USA war der Preis für Rohöl in den vergangenen Wochen von rund 147 US-Dollar auf knapp über 100 US-Dollar am Dienstag gesunken.

Unterdesse wurde bekannt, dass Russland seine Ölpolitik stärker mit der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) abstimmen will. Dem Kartell sei bereits eine entsprechende Absichtserklärung übermittelt worden, sagte der russische Vizepremierminister Igor Sechin am Dienstag. "Die Zusammenarbeit mit der Opec ist eines der wichtigsten Ziele Russlands", sagte Sechin, der gleichzeitig Vorsitzender des größten russischen Ölkonzerns Rosneft ist.

Laut einiger Analysten könne die Erklärung mit den Spannungen zwischen dem Westen und Russland wegen des Georgien-Konflikts in Verbindung stehen. Seit dem Krieg in der Kaukasus-Republik liegen die Beziehungen auf Eis. Europäische Politiker fürchten angesichts der Abhängigkeit von russischem Gas und Öl um die Versorgungssicherheit.

Beobachter warnen, durch die neue Allianz könnte die Abhängigkeit der Ölimporteure nun weiter steigen.