Co-Bank unterm Schirm

Das Hilfspaket findet Zuspruch. Weitere Banken wollen Geld vom Staat haben.

Frankfurt. Das Eis ist gebrochen. Drei Wochen lang haben die privaten Großbanken das 500 Milliarden Euro schwere Hilfspaket des Bundes verschmäht. Zu groß war die Furcht davor, mit einer Art "Offenbarungseid" gebrandmarkt zu werden.

Nun hat nach dem schwer angeschlagenen Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate die Commerzbank als zweitgrößte deutsche Bank nach dem Rettungsanker Staat gegriffen.

Die Commerzbank könnte anderen zum Vorbild dienen, zumal die Börse den Mut honorierte und die Aktie zeitweilig zweistellig zulegte. Die Annahme der Staatshilfe begründete das zweitgrößte deutsche Institut mit den schärferen Anforderungen durch die Finanzkrise und den Milliarden-Belastungen aus dem Kauf der Dresdner Bank. Das Staatsgeld darf dafür eingesetzt werden. Die Übernahme soll insgesamt 9,8 Milliarden Euro kosten.

Den letzten Ausschlag zur Annahme des Rettungspakets gaben die schlechten Geschäfte im dritten Quartal. Die Commerzbank ist - für alle sichtbar - mit 285 Millionen Euro ins Minus gerutscht. Die Deutsche Bank konnte vor Tagen ihren Gewinneinbruch noch mit Sondererträgen "vertuschen" und schreibt weiterhin schwarze Zahlen.

Im Gegensatz zu den im Ausland üblichen Regeln für Hilfspakete blieb die Commerzbank von der Horrorvorstellung einer Verstaatlichung weit entfernt. "Eine staatliche Einflussnahme auf unser operatives Geschäft wird es nicht geben", unterstrich Commerzbank-Chef Martin Blessing.

Für die stille Einlage des Staates in Höhe von 8,2 Milliarden Euro wird der Bund nicht - wie in den ursprünglichen Plänen vorgesehen - Aktionär. Damit verhindert die Commerzbank die Verwässerung der Stimmrechte ihrer Investoren. Zudem entsendet der Staat kein Mitglied in den Aufsichtsrat.

Doch ganz ohne Staat geht es nicht: Bei Managergehältern, Zulagen und Gewinnausschüttung darf der Bund ein gehöriges Wörtchen mitreden. "Keine Leistung ohne Gegenleistung", hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel als Motto ausgegeben.

Das tut den erfolgsverwöhnten Bankern durchaus weh. Die Vorstände bekommen bis 2009 keine Bonuszahlungen, die den weitaus größten Teil ihrer Millionengehälter ausmachen. Die Commerzbank nimmt das zum Anlass, ihr ganzes Vergütungsmodell umzukrempeln und will die Bezahlung ihrer Top-Manager künftig an den langfristigen Erfolg knüpfen.

Die Boni hatten mit dem Abschluss kurzfristiger und sehr risikoreicher Geschäfte die Finanzkrise mitverschuldet.

Die Commerzbank hat schlau gehandelt und steht nun besser da als zuvor. Mit einer Kernkapitalquote von 7,3 Prozent galt sie bislang als schwach. Mit künftig 11,2 Prozent hat sie jetzt sogar die Deutsche Bank überholt.