Hilfen: Banken nehmen Staatsgeld an

Heute nach Börsenschluss werden deutsche Großinstitute Anträge auf Garantien aus dem Rettungspaket stellen.

Düsseldorf. Der Widerstand der deutschen Privatbanken gegen Staatsgelder ist offenbar gebrochen. Nach Angaben der Bundesregierung in verschiedenen Medien sind die Großbanken nun doch bereit, das für sie geschnürte Rettungspaket von 500 Milliarden Euro zu nutzen.

"In den nächsten Tagen wird es eine ganze Reihe von Instituten geben, die die Hilfe in Anspruch nehmen werden", sagte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) der "Financial Times Deutschland".

In Berliner Regierungskreisen wird damit gerechnet, dass die Großbanken nach dem heutigen Börsenschluss und vor Eröffnung der Wertpapiermärkte am Montag gemeinsam einen Antrag auf Garantien stellen werden. Bei einem gemeinsamen Vorgehen wäre auch die Sorge vom Tisch, dass einer vorpreschen muss und von der Börse abgestraft wird.

Selbst Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, von dem kolportiert wurde, dass er sich schämen würde, Staatsgeld anzunehmen, will dabei offenbar mitmachen. Sein Finanzvorstand Stefan Krause ließ gestern jedenfalls offen, ob die Deutsche Bank Staatsbürgschaften annehmen werde. Bei Bürgschaften sind die Konsequenzen nicht so weitgehend wie bei Krediten - die Gehaltsgrenze von 500 000 Euro pro Bankvorstand gilt dann beispielsweise nicht.

Unterdessen wird in den USA bei dem dort gestarteten Rettungspaket für angeschlagene Banken in Höhe von 250 Milliarden Dollar kritisiert, dass die Banken von diesen Steuergeldern einen großen Teil auch an ihre Aktionäre ausschütten wollen. Die 33 Banken, die das Programm abrufen, planten allein in diesem Quartal Dividendenzahlungen von 7 Milliarden Dollar. Die US-Behörden warnten die Banken auch bereits davor, am Jahresende hohe Bonuszahlungen zu tätigen.