Dax beendet tiefrote Woche im Plus
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat zum Ende einer von der Schuldenkrise dominierten, tiefroten Woche ein moderates Plus eingefahren.
Der Leitindex stieg am Freitag um 0,63 Prozent auf 5196,56 Punkte, nachdem er im Handelsverlauf zeitweise noch unter die Marke von 5000 Punkten gesackt war. Auf Wochensicht steht ein Minus von 6,76 Prozent zu Buche. An den beiden vorangegangenen Handelstagen hatte der Dax angesichts von Sorgen um eine mögliche Staatspleite Griechenlands besonders herbe Kursverluste erlitten. Der MDax sank indes am Freitag um 1,03 Prozent auf 8146,01 Punkte, der TecDax büßte 0,15 Prozent auf 653,74 Punkte ein.
Dass es im späten Handel mit den Kursen nach oben ging, führte ein Börsianer auf Gerüchte um ein neues Rettungsprogramm für die französischen Banken zurück. Ungeachtet dessen beschrieben Marktteilnehmer die Grundstimmung weiter als nervös. Die Mehrheit der Investoren mache sich auf eine erste Staatspleite in Europa gefasst. Öl ins Feuer goss der niederländische Notenbankchef Klaas Knot, der eine Pleite Griechenlands nicht mehr ausschließt. „Dies ist eines der Szenarien“, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) in einem Interview mit der niederländischen Wirtschaftszeitung „Het Financieele Dagblad“. Auch der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos soll griechischen Medienberichten zufolge erstmals über eine geordnete Umschuldung debattiert haben.
Am Dax-Ende versammelten sich die Papiere aus konjunktursensiblen Branchen. BMW-Aktien verloren etwa 1,53 Prozent auf 52,18 Euro, die Anteilsscheine des Zementherstellers HeidelbergCement sackten um 2,18 Prozent auf 25,75 Euro ab. Schlusslicht waren die Papiere von K+S, die Titel des Düngemittelkonzerns verloren 2,23 Prozent auf 40,79 Euro. Ein Händler verwies auf die zuletzt gestiegenen Lagerbestände, die einige Börsianer verunsichert hätten.
Einer der Gewinner waren dagegen die Aktien von Adidas nach positiven Zahlen und einem angehobenen Ausblick des US-Konkurrenten Nike. Die Papiere des Herzogenauracher Sportartikelherstellers verteuerten sich um 2,75 Prozent auf 47,29 Euro. Zumindest etwas erholt zeigten sich nach den zuletzt herben Kursverlusten die Finanzwerte. Aktien der Deutschen Bank stiegen um rund fünfeinhalb Prozent, die der Commerzbank legten um etwa viereinhalb Prozent zu.
Unangefochtener Dax-Spitzenreiter waren die Bayer-Aktien mit einem Plus von 7,08 Prozent auf 39,42 Euro. Sie profitierten von positiven Äußerungen eines beratenden Ausschusses der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zum Gerinnungshemmer Xarelto. Der Ausschuss hatte die Zulassung des Bayer-Mittels zur Schlaganfall-Vorbeugung und zur Behandlung der tiefen Venenthrombose empfohlen.
Im MDax zählten die Titel des Kupferherstellers Aurubis zu den größten Verlierern, sie sanken um 4,33 Prozent auf 36,88 Euro. Als Grund nannten Börsianer den Kupferpreis, der auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr gefallen war. Die Titel von Kabel Deutschland kletterten nach einem positiven Analystenkommentar von JPMorgan um 2,72 Prozent auf 39,13 Euro. Auch die Aktien von Wacker Chemie entwickelten sich mit plus 2,88 Prozent auf 72,11 Euro überdurchschnittlich. Händler verwiesen auf den bestätigten Ausblick des Spezialchemie-Konzerns für 2011. Zuvor hatte es Gerüchte um eine Gewinnwarnung gegeben.
Der EuroStoxx 50 drehte im späten Handel ebenfalls ins Plus und gewann 1,52 Prozent auf 2026,03 Punkte, in London und Paris schlossen die Leitindizes gleichfalls mit Gewinnen. In New York zeigte sich der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss kaum verändert.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 1,50 (Vortag: 1,49) Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,06 Prozent auf 130,97 Punkte. Der Bund Future verlor 0,38 Prozent auf 138,03 Punkte. Der Kurs des Euro stieg zuletzt und lag bei 1,3524 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,3430 (Donnerstag: 1,3448) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7446 (0,7436) Euro.