Deutsche Bank: Die Gewinne sprudeln
Zwischenbilanz: Der Branchenprimus verdiente 2,8 Milliarden Euro – hauptsächlich im Investment-Banking.
Frankfurt. Die Deutsche Bank tritt trotz eines Milliardengewinns im ersten Quartal auf die Euphoriebremse. Mit konkreten Aussagen für das Gesamtjahr hielt sich die größte deutsche Bank zurück. "Die wirtschaftliche Erholung ist noch sehr anfällig", sagte Finanzvorstand Stefan Krause.
Es gebe viele Unsicherheiten. Deshalb zögere er, die Ergebnisse auf das Gesamtjahr 2010 hochzurechnen - obwohl auch der April gut gelaufen sei. An der Börse wurde der vorsichtige Ton abgestraft: Ein Minus von 2,7 Prozent auf 52,59 Euro machten Deutsche-Bank-Papiere zu einem der schwächsten Dax-Werte.
Und das, obwohl die Zahlen für das erste Quartal die Erwartungen übertrafen: Sprudelnde Einnahmen im viel gescholtenen Investmentbanking - etwa im Handel mit Anleihen und Aktien, Währungen und Rohstoffen - bescherten dem Frankfurter Dax-Konzern den besten Jahresauftakt seit 2007.
Der Überschuss kletterte von Januar bis Ende März auf 1,8 (Vorjahresquartal: 1,2) Milliarden Euro. Der Vorsteuergewinn betrug 2,8 (1,8) Milliarden Euro. Das war das zweitbeste Quartalsergebnis in der Unternehmensgeschichte, besser lief es nur zum Jahresauftakt 2007 - also vor der Finanzkrise.
"Entscheidend für das gute Ergebnis im ersten Quartal 2010 war unser Geschäft im Investmentbanking", erklärte Konzernchef Josef Ackermann. Die Sparte verdiente vor Steuern mit 2,7 Milliarden Euro so viel wie noch nie in einem Vierteljahr. Die Bank verringerte nach eigenen Angaben den Eigenhandel und baute Risikopositionen ab.
Zudem profitierte sie davon, dass der Markt für Emissionen anzog und Investoren wieder zu mehr Risiko bereit waren. Für 2010 zeichne sich im Investmentbanking ein weiteres gutes Jahr ab, wenngleich "das Ertragsniveau in den meisten Geschäftssegmenten niedriger als im Vorjahr sein dürfte", heißt es im Quartalsbericht.
Das Privatkundengeschäft zeigte sich ebenfalls gestärkt und erreichte mit 198 (127) Millionen Euro das beste Quartalsergebnis im operativen Geschäft seit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers, die im Herbst 2008 die Finanzwelt erschütterte. Der Vorsteuergewinn in diesem Segment fiel mit 189 (206) Millionen Euro allerdings niedriger aus als ein Jahr zuvor: Damals gab es positive Einmaleffekte, die unter anderem auf eine Neubewertung von Kreditengagements zurückzuführen waren.
Wenig Freude macht der Deutschen Bank hingegen bisher ihr jüngster Zukauf: Die Privatbank Sal. Oppenheim, die im ersten Quartal erstmals einbezogen wurde. Zusätzliche Erträge von 79Millionen Euro wurden von 134 Millionen Euro Kosten mehr als aufgezehrt. Kurzfristig kommen auf die Deutsche Bank im Zusammenhang mit der Übernahme noch einmal 120 Millionen Euro Kosten zu - hauptsächlich Abfindungen.
Insgesamt verbuchte die Bank neun (7,2) Milliarden Euro Erträge. Das ehrgeizige Ziel einer Eigenkapitalrendite vor Steuern von 25 Prozent wurde mit knapp 30 Prozent sogar übertroffen.