dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Krise im Geldbeutel: Reallöhne steigen kaum noch

Wiesbaden (dpa) - Die Krise kommt im Geldbeutel der Arbeitnehmer in Deutschland an: Nach zuletzt teils kräftigen Lohnsteigerungen erhöhten sich die Reallöhne der Vollzeitbeschäftigen im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum durchschnittlich nur noch um rund 0,6 Prozent. Dies sei der geringste Anstieg der preisbereinigten Bruttomonatsverdienste seit dem vierten Quartal 2009, erklärte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag. Nominal füllte sich die Lohntüte zwar mit plus 3,0 Prozent. Allerdings kletterten im selben Zeitraum auch die Verbraucherpreise um 2,5 Prozent. Schon im dritten Quartal zehrte bei vielen Arbeitnehmern die Inflation die Steigerung der Einkommen mehr als auf.

Joint-Venture zwischen RWE und Gazprom geplatzt

Essen (dpa) - Der Energieversorger RWE und der russische Gasriese Gazprom gründen vorerst kein gemeinsames Unternehmen zum Bau und Betrieb von Kraftwerken in Westeuropa. In gegenseitigem Einvernehmen sei beschlossen worden, die Gespräche auslaufen zu lassen, teilte RWE am Donnerstag in Essen mit. „Wir haben sehr konstruktive Gespräche geführt. Bedauerlicherweise konnten wir uns dennoch nicht auf einen für beide Seiten tragfähigen Rahmen für eine Zusammenarbeit einigen“, sagte RWE-Chef Jürgen Großmann.

Lufthansa wird Sorgentochter British Midland los

Frankfurt/London (dpa) - Die Deutsche Lufthansa wird ihre Sorgentochter British Midland (BMI) los: Mit der International Airlines Group (IAG), der Muttergesellschaft von British Airways (BA) und Iberia, sei ein rechtlich bindender Kaufvertrag unterzeichnet worden, teilte der Dax-Konzern am Donnerstag mit. Geld wird die größte deutsche Fluggesellschaft angesichts der finanziellen Lage bei BMI aber nicht bekommen. Der Bruttokaufpreis beträgt zwar rund 207 Millionen Euro. Unter Berücksichtigung der vereinbarten Anpassungen werde der Nettokaufpreis jedoch voraussichtlich deutlich negativ ausfallen, teilte die Lufthansa mit.

Apple droht Niederlage im Design-Streit mit Samsung

Düsseldorf (dpa) - Dem US-Computerriesen Apple droht eine Schlappe im Design-Streit mit Samsung um die Tablet-Computer beider Konzerne. Das Düsseldorfer Landgericht zeigte sich am Donnerstag nach vorläufiger Auffassung nicht bereit, auch das Samsung Galaxy Tab 10.1 N zu verbieten. Die von den Koreanern im Vergleich zum Vorgänger 10.1 vorgenommenen Änderungen seien entscheidend, urteilte das Gericht. Das 10.1 N sei damit ausreichend weit entfernt vom Geschmacksmuster, das Apple für sein iPad hinterlegt habe. Der etwas breitere Rahmen und das größere Hersteller-Logo des 10.1 N seien „etwas, was sofort ins Auge fällt“, sagte die Vorsitzende Richterin Johanna Brückner-Hofmann. Damit sei das Samsung-Gerät nicht mehr im Schutzbereich des iPad-Designs.

Toyota peilt Rekordabsatz an

Tokio (dpa) - Der schwer gebeutelte japanische Autobauer Toyota will beim Absatz wieder auf die Rekordspur zurück. Dank hoher Nachfrage in Wachstumsmärkten peilt der Branchenprimus für das kommende Jahr einen globalen Rekordabsatz von 8,48 Millionen Autos an. Das wäre ein Zuwachs im Vergleich zum laufenden Jahr von 20 Prozent, wie Toyota am Donnerstag bekanntgab. Zudem sollen im nächsten Jahr 8,65 Millionen Autos vom Band rollen und damit 24 Prozent mehr als in diesem Jahr. Der Anteil der Wachstumsmärkte am gesamten weltweiten Absatz soll zugleich von 33 Prozent in 2007 auf 45 Prozent steigen.

Solar Millennium: Kraftwerke sollen fertig gebaut werden

Erlangen (dpa) - Nach dem Insolvenzantrag des Solarthermie-Spezialisten Solar Millennium sollen die bereits in Bau befindlichen Kraftwerke möglichst fertiggestellt werden. Der vorläufige Insolvenzverwalter werde dazu „alle bestehenden Möglichkeiten ausschöpfen“, schrieb die zuständige Kanzlei Schultze & Braun auf der Internetseite des Unternehmens. Bei den anderen Projekten müsse man je nach Planungsstadium prüfen, welche Optionen es gebe. Derzeit seien alle Mitarbeiter der Solar Millennium AG ungekündigt und arbeiteten weiter. Bei der Konzernmutter sind nach Unternehmensangaben vom Donnerstag aktuell 60 Menschen beschäftigt. Zusammen mit den zunächst nicht vom Insolvenzantrag betroffenen Tochtergesellschaften haben die Erlanger weltweit etwa 300 Mitarbeiter, den größten Teil davon in Deutschland.

Gold-Boom lässt Pfandleiher strahlen: Branche erwartet Rekordjahr

Berlin (dpa) - Der Gold-Boom hat den deutschen Leihhäusern in diesem Jahr mehr Kunden und Rekordzahlen gebracht. Die rund 200 Pfandleiher zahlten ihren Klienten eine um 7,5 Prozent höhere Darlehenssumme als im Vorjahreszeitraum, wie Verbands-Geschäftsführer Wolfgang Schedl der Nachrichtenagentur dpa auf der Grundlage der ersten drei Quartale sagte. „Für die Leihhäuser ist 2011 sehr erfolgreich verlaufen.“ Auch die Kundenzahl stieg nach seinen Worten weiter - und das trotz der guten Konjunktur und der niedrigen Arbeitslosigkeit.

Große Lebensversicherer zahlen 2012 im Schnitt unter vier Prozent

Düsseldorf/Berlin (dpa) - Anleger mit Lebensversicherungen müssen sich für 2012 auf deutlich sinkende Zinsgutschriften zumeist unter vier Prozent einstellen. Die zehn größten Lebensversicherer bedienen klassische Verträge durchschnittlich nur noch mit 3,8 Prozent, wie das „Handelsblatt“ (Mittwoch) errechnet hat. In diesem Jahr hatten die zehn Branchengrößen laut der Berechnung noch knapp vier Prozent Verzinsung geschafft. Branchenweit lag sie etwas höher - bei 4,3 Prozent.

Dax verharrt auf höherem Niveau

Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich auch am Donnerstagnachmittag im vorweihnachtlich dünnen Handel fest präsentiert. Der Dax bewegte sich nach dem klaren Anstieg im frühen Geschäft nur noch seitwärts und stand zuletzt 0,87 Prozent höher auf 5842 Punkten. Der MDax kletterte um 0,65 Prozent auf 8775 Punkte und der TecDax rückte um 0,95 Prozent auf 673 Punkte vor. Der Wert des Euro sank leicht. Zurück. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3047 (Mittwoch: 1,3054) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7665 (0,7661) Euro.