Fed: Leitzins bis Mitte 2013 „äußerst niedrig“

Washington (dpa) - Die US-Zentralbank will ihre Leitzinsen mindestens bis Mitte 2013 auf „äußerst niedrigem Niveau“ belassen, um der flauen US-Konjunktur auf die Sprünge zu helfen. Zugleich äußerte sich die Fed sichtlich besorgt über die Lage:

Das Wirtschaftswachstum sei „erheblich langsamer“ ausgefallen als noch im Juni erwartet. Man rechne in den nächsten Monate mit einer langsameren Erholung als ursprünglich angenommen. Zudem habe sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt verschlechtert, teilte die Fed nach einer Sitzung des Offenmarktausschusses in Washington mit. Keine Aussage traf die Fed am Dienstag aber zu der Frage, ob sie weitere Staatsanleihen aufkaufen will.

Die ersten Reaktionen auf die Aussagen fielen eher durchwachsen aus: Der Dow-Jones-Aktienindex in New York hatte sich am Dienstag zuvor klar nach oben bewegt. Nach den Fed-Aussagen drehte er zunächst knapp zwei Prozent ins Minus, ehe er sich wieder in den Plus-Bereich vorarbeitete.

Die Notenbank reagierte mit ihren Äußerungen auf die gegenwärtigen schweren Unsicherheiten auf den internationalen Finanzmärkten sowie auf die Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur S&P.

Den Leitzins ließ die Fed wie erwartet unverändert. Die Zinsspanne bleibt bei 0,0 bis 0,25 Prozent. Unklar blieb aber zunächst, ob die Zinsen bis Mitte 2013 tatsächlich auf diesem historisch tiefen Niveau bleiben sollen. In einer Mitteilung sprach die Fed lediglich von einem „äußerst niedrigen Niveau“, das gehalten werden solle.

Allerdings fiel die Entscheidung über das Zinsniveau bis Mitte 2013 nicht einstimmig. Drei Mitglieder des Ausschusses stimmten dagegen. Sie hätten es vorgezogen, lediglich zu versprechen, die Zinsen für eine „längere Periode“ niedrig zu halten.

Die Risiken für die amerikanische Wirtschaft hätten zugenommen, heißt es weiter. „Der Ausschuss erwartet für die nächsten Quartale ein etwas niedriges Tempo der Erholung“ als noch bei der vergangenen Sitzung im Juni angenommen. Das US-Wachstum hatte im zweiten Quartal lediglich um enttäuschende 1,3 Prozent zugelegt.

Als belastende Faktoren für eine Erholung nannte die Fed unter anderem niedrige Konsumausgaben der Haushalte. Dagegen macht die Inflation der Fed gegenwärtig weniger Sorge: So hätten Energiepreise sogar nach einem Hoch zum Jahresbeginn nachgegeben.